NDR (klingelt): Schlafen Sie schlecht?
Uschi (nicht überrascht): Ja, leider, leider.
NDR (fürsorglich): Dürfen wir vielleicht mal reinkommen und Ihr Schlafzimmer sehen?
Zugegeben, es gibt packendere Themen als das Schlafen. Aber was ein gewissenhafter TV-Ratgeber ist, der steigt mit allem ins Bett, was sich irgendwie skandalisieren lässt. „Der große Schlafcheck: Was wirklich hilft!“ kombiniert in einer Dreiviertelstunde mit traumwandlerischer Sicherheit alles, was die Leute beim NDR abends nicht schlafen lässt: Mangelmatratzen, Schlafhilfenabzocke, Baubiologen und natürlich die Beratung in Apotheken.
„Kommen die Beschwerden von Uschis Matratze?“ Der NDR kauft – natürlich undercover – Matratzen und lässt sie von einem Matratzenexperten testen. Aha, die teuerste ist Mist und bei Ikea wurde nur eine einzige zum Probeliegen angeboten. Es kommt noch schlimmer: Die Preise sind Willkür, das Bundeskartellamt geht bereits einem Matratzenkartell nach.
„Mit Schlafproblemen gehen viele auch in die Apotheke.“ Raffinierter Übergang. Mit versteckter Kamera in zehn Apotheken. In der ersten gibt es drei 20er-Packungen Vivinox, die im geheimen Regieraum gleich auf drei Monitoren gezeigt werden.
Dort sitzt der Professor, den die Öffentlich-Rechtlichen für jeden Apothekentest von der Medizinischen Hochschule Hannover gestellt bekommen. Das ist anscheinend im Rundfunkstaatsvertrag so geregelt. Der Professor ist entsetzt: In zwei Stunden bekommen die Tester 330 Schlaftabletten, aber in acht von zehn Fällen keine Beratung.
Die Konfrontation der ABDA-Verantwortlichen verläuft offenbar nicht so konfliktiv wie erhofft, deshalb geht es schnell weiter zum nächsten Schlafcheck-Thema: Das Schnarchen. Kurzum: Alle Hilfen dagegen sind nutzlos und die obligatorische Umfrage in der Fußgängerzone bringt die einfache Wahrheit: „Wenn man sich liebt, dann hat man auch das Schnarchen gern.“
Noch ein Wort zum Apothekentest: Es geht nicht darum, schlechte Beratung von Apotheken zu rechtfertigen, wenn diese vorkommt. Aber wenn das Fazit des NDR nach dieser Nummer lautet: „Achtung beim Apothekeneinkauf“, dann muss man sich mit solchen Schmalspurtests nicht auch noch ernsthaft befassen. In diesem Sinn: Gute Nacht!
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