SWR Marktcheck

Unverpackt und ohne Anleitung: Kritik an Masken-Verkauf in Apotheken

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Berlin -

Masken sind inzwischen überall erhältlich. Waren sie zu Beginn der Corona-Pandemie noch Mangelware, sind die Regale inzwischen voll mit Mund-Nasen-Bedeckungen und FFP-Masken. Kritik gibt es dennoch, und zwar an der Qualität der Masken. Das Verbraucher- und Wirtschaftsmagazin „Marktcheck“ klärte gestern im SWR auf – auch Apotheken waren wegen unverpackter Masken im Visier.

FFP2-Masken sollen vor allem Risikogruppen vor Coronaviren schützen. Sie bieten sowohl einen Fremd- als auch Eigenschutz und „können im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden“, so Marktcheck. Doch Masken waren immer wieder in den Schlagzeilen. Wie steht es um die Qualität der Masken?

Masken aus der Apotheke: Unverpackt und ohne Anleitung

SWR Marktcheck hat Masken in der Drogerie und im Supermarkt sowie in verschiedenen Apotheken gekauft – hier wurden vor allem FFP2-Masken erworben. Das Problem: Die Masken wurden lose, unverpackt und ohne Anleitung abgegeben. Nur bei einigen Masken sei ein Hersteller angegeben, bei vielen könne man nicht feststellen, wer diese produziert habe, so das Verbraucher- und Wirtschaftsmagazin.

Marktcheck hat die Masken von Experten überprüfen lassen. Diese waren irritiert, wie die Masken in den Apotheken verkauft wurden. „Sehr auffällig war, dass die Masken ohne Verpackung an den Kunden weiterverkauft wurden, dass diese Masken keine Gebrauchsanleitung haben und gerade für den Endverbraucher, der so etwas noch nie angezogen hat, bis jetzt, dass er keine Anleitung an die Hand bekommt, wie lege ich diese Maske richtig auf. Denn nur wenn man die Maske richtig anlegt, kann sie auch richtig schützen“, so Amanda Kreuzmann, Qualitätsmanagerin FranzMensch GmbH.

Wieso werden ausgerechnet in Apotheken Masken unverpackt und ohne Anleitung verkauft?

SWR hat beim Apothekerverband Baden-Württemberg nachgefragt. „Wir sind alle nur Menschen und natürlich kann ja da auch mal ein Fehler passieren – in der Hygiene oder dass auch vielleicht eine Information zu einer Maske nicht mit dazu zugegeben wurde, schlicht weil es vergessen worden ist. Da denke ich, kann man vielleicht auch ein bisschen großzügig sein“, so Frank Eickmann. Und schließlich würde ja auch der Zoll die Waren kontrollieren. „Wenn es da durchgeht, dann denke ich, ist für den Handel eigentlich schon mal Sicherheit, dass hier tatsächlich ordentliche und keine gefälschte oder verunreinigte Ware, in den Handel kommt.

Auch Maske einer Online-Apotheke in der Kritik

Nicht nur Masken aus öffentlichen Apotheken, sondern auch eine Maske einer Online-Apotheke fällt den Experten negativ auf. Der Maske fehlt jegliche Kennzeichnung – Marke, CE-Kennzeichnung, welche Norm erfüllt wird. „Meiner Meinung nach dürfte das allein schon vom Produktsicherungsgesetz nicht verkauft werden“, so Kreuzmann. „Es darf auf keinen Fall als FFP-Maske – Atemschutzmaske – verkauft werden. Es ist fahrlässig, weil es einfach, wenn es eine FFP-Maske ist, eine Maske ist, die vor lebensgefährlichen Risiken Schützen soll. Es ist dann nicht ok“, so Achim Theiler, Geschäftsführer FranzMensch GmbH.

SWR-Marktcheck fragt bei der Online-Apotheke nach. Diese teilte mit, die Masken seien einwandfrei und zertifiziert. Einen Nachweis habe das Verbraucher- und Wirtschaftsmagazin jedoch nicht erhalten.

Kopierte Ergebnisse, gefälschte Unterschriften

Bei der DEKRA in Stuttgart werden seit Beginn der Pandemie zu Spitzenzeiten bis zu 80 Atemschutzmasken verschiedenster Hersteller erfasst und auf ihre Qualität getestet, bevor sie in den Verkauf dürfen. Ohne Zertifizierung dürfen Hersteller ihre Masken in Deutschland nicht verkaufen. Diese bescheinigt, dass die Maske sicher ist. Soweit die Theorie und die gesetzlichen Vorgaben. Die Realität zeige jedoch ein anderes Bild, erzählt Jörg-Timm Kilisch, Geschäftsführer DEKRA Testing and Certification GmbH. „Wir haben tausende von Herstellern getestet, es waren ungefähr 150 positive Bewertungen dabei – das heißt also, Masken, die den Test bestanden haben. Es waren aber trotzdem 700 Urkunden auf dem Markt, die bescheinigen sollten, dass die Masken positiv bestanden haben.“ So sollen Ergebnisse kopiert und Unterschriften gefälscht worden sein. Kilisch vermutete eine Dunkelziffer von 50 Prozent.

Dem Experten fällt auch eine Maske aus der Drogerie auf – auf den ersten Blick mache sie den Eindruck einer FFP2-Maske, gelistet sei nur der Importeur, der Hersteller fehle. „Das heißt also, die Maske hätte nie in den Verkauf kommen dürfen.“

Das Fazit: „Wer auf Nummer sicher gehen will, soll darauf achten, dass Masken von etablierten Firmen stammen und ein anerkanntes Prüfsiegel tragen.“

Der Beitrag erschien im Original bei PTA IN LOVE. Jetzt Newsletter abonnieren!

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