Impfungen in den Apotheken erfreuen sich großer Beliebtheit. Das zeigen aktuelle Auswertungen tausender Patientenfragebögen aus den Jahren 2020 bis 2023. Ohne das niedrigschwellige Angebot wären etliche Menschen ohne Grippeschutz geblieben.
Das niedrigschwellige Grippeimpfangebot der Apotheken erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Das ist das Fazit einer aktuellen Studie verschiedener deutscher Universitäten, die insgesamt 11.500 Patientenfragebögen auswertete. 94 Prozent der Befragten gaben an, mit der Impfung in der Apotheke sehr zufrieden zu sein. Bemerkenswert ist, dass 44 Prozent der Teilnehmer erwähnten, dass sie keine Impfung außerhalb einer Apotheke gesucht hätten. Dieser Prozentsatz war höher bei den Erstimpflingen noch höher (65 Prozent).
Die Entscheidung, die Grippeimpfung in der Apotheke vornehmen zu lassen, wurde bestärkt durch die kundenfreundlichen Öffnungszeiten sowie die unkomplizierte Erreichbarkeit. Das Vertrauen in die Apotheker:innen spielte ebenso eine große Rolle. Die Wiederholbereitschaft bei den in Apotheken geimpften Kunden und Kundinnen sei ebenso als hoch eingestuft worden. Durch die Umfrage wurde deutlich: Apothekengeführte Grippeimpfungen können die Impfherausforderungen in Deutschland bewältigen.
„Je mehr Menschen gegen Infektionskrankheiten geimpft sind, desto besser. Das niedrigschwellige Angebot der Apotheken vor Ort erreicht auch Menschen, die sich bislang nicht impfen ließen“, resümiert auch Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK) dazu. „Vieles spricht dafür, dass die Apotheken dazu beitragen können, die Durchimpfungsraten zu verbessern – nicht als Ersatz, sondern als sinnvolle Ergänzung zu ärztlichen Angeboten.“
Das Angebot der Impfungen gegen Influenza und Covid-19 könne aus Hoffmanns Sicht gerne noch ausgebaut werden: „Die Erfahrungen mit Impfungen in Apotheken sind durchweg positiv. Wir sind weiterhin bereit, gegen weitere Infektionskrankheiten zu impfen, sobald dies politisch gewünscht ist. Wir werden dazu zeitnah Gespräche mit der neuen Bundesregierung führen. Denn wir wollen uns stärker in die Primärversorgung einbringen und sowohl Patientinnen und Patienten als auch das Gesundheitssystem entlasten.“
In Österreich nahm man die Meldung positiv auf, denn auch hier wird das Impfen in den Apotheken befürwortet, ist aber noch nicht erlaubt. „Das Beispiel Deutschland zeigt, wie wichtig der niederschwellige Zugang der Apotheken vor Ort ist. Dadurch erreicht das apothekerliche Angebot Personen, die sich bisher nicht impfen ließen. Das ist sehr wichtig, denn je mehr Menschen gegen Infektionskrankheiten geimpft sind, desto besser – vor allem vor dem Hintergrund, dass die Durchimpfungsraten in Österreich teils extrem schlecht sind“, erklärt Gerhard Kobinger, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer.
In Österreich wartet die Apothekerschaft auf den Auftrag des Gesetzgebers, bestimmte Auffrischungsimpfungen bei Erwachsenen durchzuführen. „Mehr als 2000 hochmotivierte Apothekerinnen und Apotheker in Österreich haben eine spezielle und nach internationalem Vorbild konzipierte Impf-Fortbildung absolviert“, so Susanne Ergott-Badawi, Mitglied des Apothekerkammer-Präsidiums. Die Apothekerschaft verfüge über jahrzehntelange Erfahrung in der Impfberatung. Die Verabreichung von Impfungen sei daher der logische nächste Schritt.