Unbekannte lässt verdächtiges Paket in Apotheke APOTHEKE ADHOC, 12.12.2017 15:28 Uhr
Großeinsatz in Köln: Ein verdächtiges Paket in der Eschen-Apotheke hielt die Polizei auf Trab. Der Zülpicher Platz und ein Fahrabschnitt des Rings wurden weitläufig abgesperrt. Inzwischen gab die Polizei Entwarnung.
Eine unbekannte Frau sei gegen 12.10 Uhr in die Apotheke gekommen, habe das Paket auf dem HV-Tisch abgestellt und die Offizin danach wortlos wieder verlassen, berichtete RTL West auf Facebook. Ein Mitarbeiter habe das verdächtige Päckchen in den Innenhof des Hauses gebracht und dann die Polizei gerufen. Das Paket sei handschriftlich beschrieben gewesen.
Die Polizei habe den Bereich weiträumig abgesperrt, der Bahnverkehr auf der Zülpicher Straße sei eingestellt worden. Rund zehn Polizeifahrzeuge und zahlreiche Motorräder sind vor Ort. Es seien Entschärfer des Landeskriminalamts angefordert worden. Gegen 14.40 Uhr gab ein Polizeisprecher Entwarnung. In dem Paket hätten sich lediglich medizinische Unterlagen und Kalender befunden. Entsprechend sei von dem Paket zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr ausgegangen, so Sprecher Thomas Helf gegenüber RTL West. Man werde den Verkehr so schnell wie möglich wieder freigeben.
Der Fall erinnerte Apotheker und Einsatzkräfte zunächst an einen versuchten Anschlag in Potsdam. Der Inhalt eines am 1. Dezember in der Königin Luise Apotheke in der Nähe des Weihnachtsmarktes gefundenen Paketes hätte eine Gefahr für Leib und Leben bedeuten können, so Brandenburgs Innenstaatssekretärin Katrin Lange. An einer Metallbüchse mit Nägeln und einem Polenböller seien mehrere Batterien angeschlossen gewesen. Ein oder mehrere Erpresser forderten vom Logistikkonzern DHL einen Millionenbetrag.
Nach Öffnen des Pakets hatte der Apotheker umgehend die Polizei informiert. Sie erklärte das Gebiet rund um die Apotheke in der Innenstadt zur Sicherheitszone. Der Weihnachtsmarkt musste teilweise evakuiert werden, Anwohner durften stundenlang nicht in ihre Wohnungen. Die mutmaßliche Bombe wurde von Experten entschärft. Ein ferngesteuerter Roboter zerstörte sie mit einem Hochdruck-Wasserstrahl.
Derzeit laufen Ermittlungen wegen schwerer räuberischer Erpressung. Die Polizei schloss nicht aus, dass weitere präparierte Sendungen geplant oder bereits im Umlauf sind. Beim LKA Brandenburg hat der Staatsschutz die Ermittlungsgruppe „Luise“, benannt nach der betroffenen Apotheke, mit 25 Beamten gebildet.
„Ein verdächtiges Paket sollte nicht geöffnet und nicht transportiert werden“, sagte Stefanie Klaus, Sprecherin des Polizeipräsidiums des Landes Brandenburg in Potsdam. „Am besten ist, es gar nicht mehr anzufassen und über die Telefonnummer 110 die Polizei zu informieren.“ So handele man richtig: „Alle Menschen sollten den Raum sofort verlassen“, so Klaus. Bis zum Eintreffen der Polizei ist die geräumte Offizin nicht mehr zu betreten. Die Kurzformel: Paket nicht mehr berühren – Polizei anrufen – alle Menschen in der Offizin auffordern, diese zu verlassen.