APOTHEKE ADHOC Umfrage

DAK – eine Retax-Klasse für sich APOTHEKE ADHOC, 27.01.2016 15:15 Uhr

Berlin - 

Die DAK-Gesundheit hat es sich mit den Apothekern gründlich verscherzt. Inzwischen gilt die Kasse als schlimmster Retaxierer schlechthin – zumindest unter den Teilnehmern einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC. Die anderen Kassen stehen im Vergleich besser da. 

Bei der Umfrage mussten sich die Leser entscheiden, welche aus ihrer Sicht die schlimmste Kasse in Sachen Retaxationen ist – eine Mehrfachauswahl war nicht möglich. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer entschieden sich für die DAK. Die Kasse war zuletzt mit mehreren Rechnungskürzungen aufgefallen.

Die übrigen Kassen folgen mit großem Abstand: Für die AOKen und die KKH entschieden sich jeweils 6 Prozent der Teilnehmer. Für die Techniker Krankenkasse (TK), die Barmer GEK und die BKKen stimmten je 4 Prozent. Die Knappschaft erhielt 3 Prozent der Stimmen, die IKK 1 Prozent. An der Umfrage nahmen vom 20. bis 22. Januar 2016 insgesamt 438 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.

Vor rund einem Jahr lagen die DAK und die KKH noch mit jeweils 23 Prozent noch auf Platz 1 im Retax-Ranking, das Bild war insgesamt ausgeglichener. Die AOKen folgten mit 14 Prozent, dahinter lag die BKK mit 13 Prozent. Für die Barmer entschieden sich 9 Prozent der Teilnehmer, für die TK 8 Prozent und für die IKK 2 Prozent. An dieser Umfrage hatten sich zwischen dem 14. und 16. November 2014 insgesamt 239 Leserinnen und Leser beteiligt.

Im Vergleich hat sich DAK deutlich abgesetzt, was seine Gründe hat: Ein Apotheker aus Köln war von der DAK retaxiert worden, weil er bei Nichtverfügbarkeit des Reimports von Copaxone nicht das Original abgegeben hatte. Dem Apotheker zufolge waren beide Präparate nicht lieferbar. Doch selbst die Bestätigungen von Großhandel und Hersteller nützten bislang nichts. Aber er ist nicht allein: Auch andere Apotheken wurden retaxiert, weil sie nur eine Lieferunfähigkeitsbescheinigung des Großhändlers vorgelegt hatten und keine des Herstellers.

Dr. Sebastian Schwintek, Geschäftsführer des Apothekerverbands Westfalen-Lippe (AVWL), sieht die Großhändler in der Pflicht, die Apotheken nicht hängen zu lassen. Gerade bei hochpreisigen Präparaten seien die Lieferanten ihrer gesetzlichen Bevorratungspflicht nicht immer nachgekommen: „Es gibt Unternehmen, denen es zu teuer ist, bestimmte Arzneimittel zu lagern.“ Wenn alle Großhändler ihrer Verpflichtung korrekt nachkommen würden, gäbe es weit weniger dieser Probleme.

Apotheker Dietmar Frensemeyer wurde wegen der Sofort-Abgabe eines nicht-rabattierten Antibiotikums retaxiert – trotz Sonder-PZN. Der DAK fehlte die Begründung. Inzwischen ruderte die Kasse zurück und erklärte, ihr sei ein Fehler unterlaufen. Antibiotika mit einem Sonderkennzeichen bezüglich Akutversorgung würden nicht beanstandet.

Im Sommer sorgte die DAK für Aufsehen, weil sie Apotheker retaxierte, die ihre pharmazeutischen Bedenken angeblich nicht ausreichend begründeten.Die Kasse pochte auf separate Hinweise zusätzlich zur Sonder-PZN. Anfang Dezember lenkte sie ein: Es würden keine Rezepte mehr retaxiert, bei denen der Apotheker pharmazeutische Bedenken geltend gemacht habe, sofern dafür eine Begründung vorliege.