PKA: Unersetzlich und verzichtbar APOTHEKE ADHOC, 17.07.2015 11:41 Uhr
Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) sind eine bedrohte Art. Immer weniger Apotheken bilden die Assistenzberufe aus, die Zahl der Ausbildungsplätze sank in den vergangenen fünf Jahren um 40 Prozent. Häufig ist von einem Imageproblem des Ausbildungsberufes die Rede: Das Berufsprofil einer PKA sei nicht attraktiv genug. Die Seite der Gegenstimmen ist aber mindestens genau so laut.
In einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC fanden 41 Prozent der Befragten, dass Apothekeninhaber unbedingt mehr PKA ausbilden sollten: „Eine gute PKA ist unersetzbar.“ 16 Prozent sahen in der Ausbildung von eigenen Mitarbeitern einen Vorteil im Wettbewerb. „Gutes Personal ist schwer zu finden“, antworteten sie. Demnach ist die Einstellung von Azubis eine gute Gelegenheit, an der Qualität der Mitarbeiter zu feilen.
Allerdings hielten auch 40 Prozent der Befragten den PKA-Beruf für ersetzbar. Eine Ausbildung durch Apotheken sei „unnötig“, antworteten sie. 3 Prozent befanden, eine Ausbildung lohne sich nicht: „Ausbildung kostet zu viel Zeit“. Vom 15. bis 17. Juli nahmen 176 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC an der Umfrage teil.
Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalene Linz hatte bereits Ende vergangenen Jahres eine Lanze für den Ausbildungsberuf der PKA gebrochen. Karl Werwath, PKA-Lehrer an der Staatlichen Gewerbeschule Chemie, Pharmazie und Agrarwirtschaft (G13) in Hamburg, ist derselben Auffassung: Die PKA sei unterschätzt und habe ein Imageproblem. Für den Beruf werde zu wenig geworben, findet er.
In der Praxis sollten Inhaber PKA vor allem das machen lassen, wozu sie ausgebildet sind, argumentiert Werwath. Sie sollten als Kauffrau mit mehr Verantwortung eingesetzt werden, könnten zum Beispiel Einkaufsverhandlungen führen, Preiskalkulationen im Verkauf übernehmen und bei der vorbereitenden Buchhaltung mitarbeiten. „Kisten ausräumen ist nicht genug“, sagte er im Interview mit APOTHEKE ADHOC. Eine bessere Einbindung der PKA würde das Image des Berufs fördern und auch die Inhaber entlasten. Auch Linz hatte die Kollegen ermuntert, PKA im Betrieb mehr zuzutrauen.
Die Reform der PKA-Ausbildung habe schon einiges gebracht, berichtet Werwath. Die Ausbildung sei deutlich attraktiver geworden und mache den Auszubildenden mehr Spaß. Vorher sei es ein klassisch kaufmännischer und theorielastiger Bildungsgang gewesen, jetzt würden vor allem Kompetenzen vermittelt. Die Schüler würden vor reale Situationen aus der Arbeitswelt der Apotheke gestellt, die sie lösen müssen. Geschäftsvorgänge würden praxisorientiert behandelt. So würden Verkaufsgespräche für Freiwahlprodukte geübt und geprüft. In den Abschlussnoten habe sich die Reform aber nicht niedergeschlagen, der Schnitt sei konstant geblieben.
Viele Apotheken bildeten gerne aus, sagt Werwath. Sie sehen darin einen Vorteil für den eigenen Betrieb. Wichtig sei, dass PKA in der Apotheke ihren eigenen Aufgabenbereich haben, den sie verantworten. Es gebe leider einzelne Flächenländer, in denen der duale Beruf PKA von den zuständigen Apothekerkammern nicht gefördert werde – das wirke sich dort negativ auf die Ausbildungszahlen aus.