Warentest

Umckaloabo: Tropfen top, Tabletten und Saft flop

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Berlin -

Erkältung: Was hilft wirklich? Die Gesundheitsexperten von Stiftung Warentest erklären, was von den rezeptfreien Mitteln zu halten ist, und nennen gängige Hausmittel, die nur einen Bruchteil kosten. Überraschend ist das Urteil zu Umckaloabo.

Verstopfte Nasen, quälender Husten, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen gehören zur Winterzeit wie Minusgrade. Kaum ein Erwachsener kommt ohne eine Erkältung durch die vierte Jahreszeit. Pro Jahr werden zwei bis drei Infekte durchgemacht, die sieben bis zehn Tage andauern können. Etwa 200 Erreger sind bekannt, die den viralen Infekt auszulösen. Laut Warentest ist gegen sie „kein Kraut gewachsen“. „Kein Medikament vertreibt sie schlagartig.“ Dennoch sprechen die Experten Empfehlungen aus, die Erkältungsbeschwerden lindern können.

Nicht jedes Mittel ist für die Experten eine gute Wahl, Fehlkäufe sind daher vorprogrammiert. Diese wollen die Spezialisten von Warentest mit der Datenbank „Medikamente im Test“ den Verbrauchern ersparen. Bei den Betroffenen beliebt sind Kombinationspräparate aus verschiedenen Wirkstoffen, die gleich mehrere Symptome lindern sollen. Schmerzmittel und gefäßverengende Wirkstoffe sind meist die Basis. Dazu kommen können noch Hustenlöser oder -stiller sowie Schlafmittel.

Beispiele sind Acetylsalicylsäure und Pseudoephedrin (enthalten in Aspirin Complex und GrippHexal), Paracetamol und Phenylephedrin (enthalten in Geloprosed) oder Ibuprofen und Pseudoepherin (bekannt durch Boxagrippal, SpaltGrippal oder Ratiogrippal). Topseller ist auch die Kombination aus Dextromethorphan, Paracetamol, Doxylamin und Ephedrin in Wick Medinait. Kein gutes Haar lassen die Experten an den enthaltenen systemischen Dekongestiva – schwere Nebenwirkungen wie Herzrasen, Blutdruckanstieg oder Unruhe könnten auftreten, schonender seien daher abschwellende Nasensprays und -tropfen.

Warentest hat für die Arzneimittel nicht viel übrig und hält die Erkältungskombinationen für „wenig geeignet“. Die einzelnen Symptome würden nicht gleichzeitig auftreten, sondern oft eher nacheinander. Ein Behandeln auf Verdacht per „Gießkannenprinzip“ sei unnötig und das Risiko von unerwünschten Arzneimittelwirkungen erhöht. Besser sei es daher, jedes Symptom einzeln zu bekämpfen und dazu gezielt Monopräparate anzuwenden.

Verbraucher setzen neben chemischen Arzneimitteln auch auf pflanzliche Produkte. Das Urteil der Experten zieht sich durch die einzelnen Produkte wie ein roter Faden: Die therapeutische Wirksamkeit sollte noch besser belegt werden, daher wird die Anwendung meist nur mit Einschränkung empfohlen.

Umckaloabo, indiziert bei akuter Bronchitis, soll die Schleimhäute schützen, Schleim lösen, Bakterien abtöten und das Immunsystem stärken – soweit die offizielle Information zum Wurzelextrakt der Kaplandpelargonie. Laut Warentest sollte die Wirkung noch besser belegt werden. Das Urteil: Die Tropfen sind mit Einschränkung geeignet, Saft und Tabletten jedoch nur wenig.

Echinacea-Präparate waren ebenfalls auf dem Prüfstand. Die Datenlage wird insgesamt als „uneinheitlich“ bewertet. Auch wenn Studien den Effekt der Immunsystemstärkung und Infektabwehr bei Erwachsenen bestätigen, sofern die Einnahme zu Erkältungsbeginn erfolgt, sind die Mittel nur mit Einschränkung geeignet. Zudem sollte eine Einnahmedauer von zehn Tagen nicht überschritten werden.

Vitamin C und Zink sind zwar bei den Verbrauchern beliebt, jedoch fehlen die Belege, dass Vitamin C den Verlauf der Erkältung verkürzt oder lindert. Zink kommt jedoch etwas besser weg. Immerhin gebe es Hinweise, die Einnahme des Spurenelements verkürze die Dauer des Infektes um etwa einen Tag. Dennoch wird eine klare Empfehlung für Zink nicht ausgesprochen.

Ein Fazit der Tester: Gesundwerden braucht Zeit. Die Experten haben unterstützende Tipps parat von A wie Abhärten bis W wie Wickel. Besteht der Verdacht auf eine echte Grippe, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Der gesamte Test wurde unter dem Namen „Erkältung: Die besten Helfer gegen Husten, Schnupfer, Fieber“ veröffentlicht.

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