Beratungsthemen den Kundinnen und Kunden näher bringen und auf die Apothekenwelt aufmerksam machen – nur wie? Inhaber Dennis Nigge setzt bei Instagram seit November auf seine Praktikantin Paula: Die einjährige Labradorhündin begeistert die Community der Barbara-Apotheke in Kamen – und nicht nur die.
Ursprünglich hatten Nigge und sein Team überlegt, wie sie die vielfältigen Facetten des Apothekenalltags auf Instagram präsentieren könnten. „Wir als Apotheke vor Ort sind für die persönliche Beratung da. Deshalb ist es für uns naheliegend, diese Kompetenz auch über die sozialen Medien zu präsentieren.“
Die Lösung fand sich in Hündin Paula, die zur Protagonistin einer originellen Erzählung wurde: Zu Beginn taucht „Frau Paula“, wie sie kollegial in den Reels auf Instagram genannt wird, als vermeintlich normale Kundin in der Apotheke auf, bewirbt sich als Praktikantin und wird schließlich eingestellt. Die Clips entstehen dabei bislang relativ spontan. „Wir packen Paula ein, ziehen ihr den Kittel an und drehen das, was wir uns überlegt haben“, erklärt der Apotheker. Professionell geschnitten und vertont, sorgen die kurzen Videos für Aufmerksamkeit – und für Unterhaltung.
Ein großer Vorteil beim Drehen ist das ruhige Naturell der Hündin. Eins ist Nigge dabei ganz wichtig zu betonen: „Paula wird in keinster Weise zu irgendetwas gezwungen. Sie macht die Drehs ganz locker mit, wir achten sehr darauf, sie nicht zu stressen. Sie wird zu nichts gedrängt.“
Wichtig ist dem Apotheker vor allem, dass Paula Spaß bei den Dreharbeiten hat. Dieser Ansatz kommt nicht nur bei Paula selbst gut an, sondern auch bei den Kunden. „Mich sprechen immer wieder Kunden an, ob ich der Besitzer von Frau Paula bin“, berichtet Nigge schmunzelnd.
Von Anfang an stand für das Team fest, dass Qualität und Originalität oberste Priorität haben – genauso, wie es in der Apotheke selbst der Fall ist. Der Erfolg gibt ihnen recht: „In den letzten 30 Tagen haben wir 205.000 Aufrufe generiert.“
In Zukunft soll Paula noch stärker in pharmazeutische Themen eingebunden werden. Als Praktikantin wird sie zukünftig Fragen stellen, die auch das Publikum interessieren: Wie setzt man ein Antibiotikum richtig ein? Was ist bei einer Erkältung zu beachten? „Wir wollen die Menschen über Paula sensibilisieren“, erklärt Nigge. Wichtig sei darüber hinaus, sich selbst nicht so ernst zu nehmen und das Wissen mit einem Augenzwinkern zu vermitteln.
Anders als die Versender sei die Apotheke vor Ort „kein Logistiker, der einfach nur abgibt“, betont der Inhaber. „Wir fahren keine Fire-and-forget-Strategie wie Shop Apotheke, die nur auf Gewinn aus ist und keine Steuern zahlt.“ Als lokal ansässiges Unternehmen vor Ort unterstütze er mit seinem Team die Menschen in jeder Lebenslage. Das müsse man den Menschen immer wieder ins Gedächtnis rufen, meint Nigge. „Wir sind nicht irgendein Paketdienstleister, der Sachen über den Tresen schiebt. Auch, wenn wir von der Politik gerne darauf reduziert werden.“
Nicht nur in der Apotheke vor Ort kommt Frau Paula gut an; die Resonanz auf Instagram ist durchweg positiv. Allein das Reel zu ihrem Bewerbungsgespräch wurde rund 94.000 Mal angesehen, während ein weiteres, das Einblicke in den Apothekenalltag gibt, mehr als 18.000 Klicks erreichte. Die Kommentare sprechen dabei für sich: Nutzer fragen, wo sich die Apotheke befindet, und kommentieren, dass kein Weg zu weit sei, um die tierische Praktikantin kennenzulernen. „Jede Apotheke sollte eine Paula als Mitarbeiterin haben!“
Auch die emotionale Wirkung wird vielfach hervorgehoben. Kommentare wie „Danke Instagram für diesen Content. Ich habe gerade so viele Endorphine ausgeschüttet“ oder „Endlich mal etwas Schönes. Bitte mehr davon“ zeigen, wie gut die Reels der Barbara Apotheke ankommen. Und selbstverständlich wird unter dem Bewerbungsvideo nachgefragt: „Wann kriegt Paula die erste Gehaltserhöhung?“