Trotz Insolvenz: „Ich möchte meine Apotheke wiedereröffnen“ Sandra Piontek, 10.05.2024 09:47 Uhr
Dr. Marcus Hartmann musste im Februar seine Marien-Apotheke im sächsischen Falkenstein schließen. Mehrere unglückliche Umstände kamen für den Inhaber Anfang des Jahres zusammen: „Ich stand ganz alleine da, mir fehlte das Personal“, so der Apotheker. Nach Insolvenzanmeldung wiesen Großhändler die Verlängerung von Verträgen zurück, und die Übergangsgehälter für seine Mitarbeiter kamen zu spät. Als dann auch noch die Landesdirektion (LDS) zur angeblichen Routinekontrolle vorbeikam, folgte die Stilllegung seiner Betriebserlaubnis und er musste schließen.
Hartmanns Apotheke ist seit Anfang Februar geschlossen. „Ich habe jedoch die Option, meine Apotheke innerhalb eines Jahres weiterzubetreiben“, so der Inhaber. Denn: „Meine Betriebserlaubnis ruht nur und ist nicht entzogen worden.“ Die LDS hatte im Januar nach einer Kontrolle festgestellt, dass Hartmann den Betrieb seiner Apotheke alleine nicht mehr stemmen könne. „In einer Apotheke muss laut Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) immer genügend Personal anwesend sein, um alle Aufgaben adäquat zu erledigen“, so der Inhaber.
Konkret heißt es in § 3: „Zur Gewährleistung eines ordnungsgemäßen Betriebs der Apotheke muss das notwendige Personal, insbesondere auch das pharmazeutische Personal, in ausreichender Zahl vorhanden sein.“
Da Hartmann nach Bekanntwerden der Insolvenz von verbliebenen Mitarbeitern eine Krankschreibung bekam, stand er ganz alleine da. „Es gelang nicht, die Insolvenzübergangsgehälter fristgerecht zu erhalten. Meine Mitarbeiter befanden sich ab Anfang Januar alle im Krankenstand.“ Somit fiel die Apotheke von der Insolvenz in Eigenverwaltung in die Regelinsolvenz. Der Insolvenzverwalter habe das Personal daraufhin kündigen müssen: „Ich konnte finanziell nicht mehr für sie aufkommen.“
Folglich musste er sein Geschäft vorerst schließen. „Die Regale musste ich damals ebenfalls ausräumen. Die Arzneimittel wurden an die Großhändler zurückgegeben“, so der Apotheker. „Ich habe von den Großhändlern keine Unterschrift bekommen unter die Verträge, die bereits ausgearbeitet waren zur Verlängerung. Damit mir die lagernden Arzneimittel nicht verfallen, habe ich sie dem Großhandel retour geschickt, deswegen sind seither die Fächer leer“, erklärt er.
Trotz der Insolvenz ist Hartmann wieder guter Dinge: „Ich befinde mich derzeit in einer Sondierungsphase, denke über mehrere Möglichkeiten nach, einschließlich einer Weiterführung“, so der Apotheker.
Er werde dazu auch vermehrt von seiner Kundschaft angesprochen: „Sie fragen, wann ich endlich die Apotheke wieder öffne. Ich kenne viele Menschen persönlich und bin mit mehr als 70 Prozent per Du“, so Hartmann. „Der Fachkräftemangel ist hier auch eine Herausforderung. Ich werde in absehbarer Zeit eine Entscheidung treffen“, so Dr. Hartmann.