Für viele Apotheken könnte es eng werden: Nach Berechnungen der Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover verliert eine typische Apotheke wegen der vorgesehenen Umstellung der Großhandelsspanne 2011 fast 17 Prozent beim Betriebsergebnis vor Steuern. „Viele Apotheken werden in eine Klasse rutschen, in der es dem Inhaber nicht mehr möglich sein wird, seine Familie zu ernähren“, sagte Dr. Frank Diener, Generalbevollmächtigter der Treuhand.
Das Betriebsergebnis fällt nach diesen Zahlen auf 61.000 Euro, nach rund 73.000 Euro im laufenden Jahr. Zwar steigen die Netto-Umsatzerlöse 2011 demnach um 2 Prozent auf 1,3 Millionen Euro. Doch der Rohertrag geht nach der Hochrechnung um 1,7 Prozent auf 330.000 Euro zurück. Bei einem erwarteten Anstieg der Personalkosten von 3,8 Prozent bleiben der Apotheke unter dem Strich 12.000 Euro weniger.
Wie stark jede einzelne Apotheke betroffen sein wird, hänge von unterschiedlichen Faktoren wie Rx- und Hochpreisanteil, der Direktbezugsquote und den Personalkosten ab. Bei letzteren sieht Diener kaum Möglichkeiten für weitere Sparmaßnahmen: „Das Arbeitsvolumen wird sich nicht verringern. Apotheken, die heute effizient arbeiten, werden Probleme haben, Personal abzubauen.“
Schon heute schreiben nach den Zahlen der Treuhand rund 7 Prozent der Apotheken Verluste. Das sind fast 1500 Betriebe. 27 Prozent der Apotheken erwirtschaften ein Betriebsergebnis von weniger 50.000 Euro. „Hier verdient der Inhaber also erheblich weniger als ein angestellter Apotheker“, so Diener.
Wie viele Apotheken wegen der Maßnahmen im Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) tatsächlich schließen müssten, darüber möchte Diener nicht spekulieren. Sicher sei aber, dass sich die Betriebsergebnisse weiter verschlechtern würden. Für die Hochrechnung hat die Treuhand die Zahlen der eigenen 3500 Kunden herangezogen.
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