Topitec: Zahnärztin löst Wellenbad-Problem Nadine Tröbitscher, 22.08.2018 14:27 Uhr
Bei Fragen und Problemen zum Thema Zahnbürsten fragt man am besten den Experten – den Zahnarzt. Das dachte sich auch eine Apothekerin aus Speyer und löste so auf banale Weise das Problem mit dem Werkzeugwellenbad.
Seit Hersteller CP Gaba die Wechselköpfe Aronal Öko-Dent umgestellt hat, ist das Topitec-Werkzeugwellenbad von Wepa Geschichte und in vielen Apotheken trockengelaufen. Denn für das Reinigungsbad wurde als Aufsatz ein Aronal-Wechselkopf genutzt, der die Rezepturreste aus der Werkzeugwelle ausbürsten sollte. Not macht erfinderisch und so überlegte eine Apothekerin aus Speyer, wie man das Problem lösen könnte. Schließlich gibt es ja noch die Wechselköpfe von Fuchs, die jedoch nicht ohne Weiteres in das Wellenbad passen.
„Mein Schwager ist Informatiker und hat vieles per 3D-Druck hergestellt. Ich hatte die Idee, dass er alles in 3D einscannt, ausdruckt und dann der Einsatz passend zu den Bürstenköpfen von Fuchs hergestellt wird.“ Mit am Tüftlertisch saß die Schwester der Apothekerin. Sie ist Zahnärztin und hatte eine ganz andere Idee. „Da bohren wir erstmal ein Loch rein“, habe sie gesagt. Eine Garantie, dass der Boden heil bleibt, wollte sie jedoch nicht übernehmen. „So oder so hätten wir das Wellenbad bald nicht mehr nutzen können, also sind wir das Risiko eingegangen. Wir haben ja nur noch zwei Aronal-Wechselköpfe.“
Gesagt, getan. „Wir haben fix eine passende Vertiefung in den Boden gefräst“, erzählt die Apothekerin und wundert sich im Nachhinein, warum nicht schon jemand anderes auf die Idee gekommen ist. „Für die ganze Aktion benötigt es nur einen Zahnarztbohrer, fünf Minuten Zeit und etwas Fingerspitzengefühl.“ Nun können die Wechselköpfe von Fuchs problemlos in das Wellenbad eingerastet werden. Von den PTA aus der Rezeptur gab es positives Feedback: „Die Bürstenköpfe halten besser als zuvor.“
Retterin des Wellenbades ist Zahnärztin Anne Carolin Nill. Sie ist Inhaberin der Zahnarztpraxis am Durbach in der Nähe von Offenburg. Sie nimmt gerne Aufträge an. „Allerdings ohne Gewähr und nur solange es nicht zu viel wird“, sagt ihre Schwester, die Apothekerin. Aber womöglich hilft auch der Zahnarzt um die Ecke.
„Ab sofort wird es das Werkzeugwellenbad nicht mehr geben“, teilte Wepa im Juni mit. „Weder zum Nachbestellen, noch als kostenlose Beigabe.“ Wepa empfiehlt, die anhaftenden Rezepturbestandteile mit einem Stück Zellstoff zu entfernen und dann eine geeignete Reinigungslösung zu verwenden. Alternativ kann auch eine Handzahnbürste zum Entfernen der Rezepturreste aus dem „Werkzeugwellenkreuz“ eingesetzt werden.
Der Topitec hat seit 20 Jahren einen festen Platz in der Apothekenrezeptur. Das automatische Rührsystem ermöglicht eine Herstellung im geschlossenen System und hat in vielen Fällen Fantaschale und Pistill in die Schränke verwiesen.