Teufelskreis: Jede zweite Apotheke ohne Azubis Carolin Ciulli, 12.08.2024 15:01 Uhr
Die Apothekenzahl sinkt und gleichzeitig sind pharmazeutische Fachkräfte heiß begehrt. Allerdings bildet nur die Hälfte der Betriebe aus. Das sei wenig, sagt PTA-Schulleiterin Silke Dittmar. Die Apothekerin führt die Bernd Blindow-Schulen in Mannheim und Heilbronn. „Wenn die Ausbildung für Apotheken vergütet werden würde, sähe das ganz anders aus.“
Nur etwa jede zweite Apotheke bildet aus. Laut Abda-Zahlen sind es von 17.571 (Stand Ende 2023) Betrieben lediglich 9102. Im vergangenen Jahr wurden rund 7000 Nachwuchskräfte ausgebildet, etwa zur PKA in einer dualen Ausbildung oder zur PTA mit den Praktika vor Ort.
Schwierige Suche
„Wenn nur rund 9100 Apotheken ausbilden, ist das wenig. Das heißt ja auch, dass die anderen Betriebe keine PKA ausbilden und keine Praktikantinnen oder Praktikanten nehmen“, sagt Dittmar. Eine Ausbildungsapotheke zu finden, könne für den Nachwuchs schwierig sein. Gerade wenn das Team mitentscheiden könne, seien die Angestellten oft dagegen. Denn angesichts des Fachkräftemangels herrsche oft Zeitnot.
Auch die rückläufige Apothekenzahl wirkt sich auf das Ausbildungsangebot aus: In Heilbronn mit rund 30 Apotheken im Umkreis seien die Schülerinnen und Schüler nicht unterzubringen. Ein Schüler habe drei Monate nach einer Ausbildungsapotheke gesucht. „Es gibt auch Apotheken, die sich nicht kümmern und nicht kümmern können, weil es an Personal fehlt.“ In Baden-Württemberg gebe es „fördernde Apotheken“, sagt Dittmar. „Wir haben hier Kooperationspartner, wo ich Schülerinnen und Schüler hinschicken kann, wenn sie gar nichts finden.“
PTA wollen Apotheke prägen
Nicht nur während der Ausbildung, sondern auch bei der späteren Tätigkeit in der Apotheke spiele Wertschätzung eine große Rolle: „PTA wollen Anerkennung und nicht einfach in der Apotheke abgestellt werden. Sie wollen mehr vom Beruf haben, wenn sie mit der Ausbildung fertig sind. Dazu gehören Fort- und Weiterbildungen und Verantwortung innerhalb des Apothekenbetriebs etwa bei Fachthemen wie Dermokosmetik. Besonders Qualifikationen im Bereich des Trendthemas Mikrobiom und weiterhin Naturheilkunde sind beliebt. PTA wollen die Apotheken mitprägen.“