Antigen-Schnelltests und digitale Impfzertifikate sind als neue Aufgaben in der Pandemie in den Apotheken dazugekommen. Auch ein Inhaber aus Dresden ist mit vollem Einsatz dabei. Namentlich will er nicht genannt werden, da heute in der Post ein Drohbrief lag. Darin wird ihm unterstellt, gefälschte Ergebnisse und Impfnachweise auszustellen.
Als der Apotheker heute in seinen Briefkasten schaute, fand er darin einen Brief ohne Absender. Nachdem er das Schreiben geöffnet hatte, wunderte er sich noch mehr. Denn es war mit einer Schreibmaschine verfasst. Namentlich angesprochen wurde der Pharmazeut nicht, nur seine Apotheke wird ganz oben genannt. Der Brief beginnt mit „Sehr geehrte Damen und Herren“. Weiter heißt es: „Als aufrechter Bürger und im Sinne der Gerechtigkeit bitte ich Sie um Aufklärung von Fälschungen.“
Der Absender kritisiert, dass ihm „persönlich“ bereits „zahlreiche Tests“ mit seinem Stempel vorgelegt worden seien, „bei denen ich mir ganz sicher bin, daß diese nicht in diesem Zeitraum bei Ihnen gemacht“ wurden, heißt es etwa. Der Inhaber weiß mit den Anschuldigungen nichts anzufangen. Einmal habe eine Ärztin eine Nachfrage gehabt und sich persönlich bei ihm gemeldet. Der Fall sei jedoch längst geklärt. „Unsere Apotheke führt nun schon seit fast einem Jahr Corona-Schnelltests durch.“ Beschäftigt sei nur persönlich geschultes Personal. Auch in der Teststelle versteht man den Vorwurf nicht. Die Situation sei „sehr seltsam“, sagt der Apotheker.
Zudem will der anonyme Verfasser gehört haben, dass die Apothekenangestellten „die Möglichkeit haben, Impfzertifikate ohne Impfung an verschiedenste Leute auszustellen“. Dieser Satz sei korrekt, so der Inhaber. Denn tatsächlich habe alle Apotheken diese Möglichkeit. „Ich gehe aber stark davon aus, dass es jeder meiner Angestellten korrekt macht.“ Er habe mit seinem Team gesprochen und auch die Mitarbeiter:innen seien von dem Drohbrief überrascht.
Der Absender fordert: „Entweder Sie klären die Sache hausintern und verabschieden sich von Ihrem Testangebot oder ich wende mich bei weiteren vermutlich gefälschten Tests an einen Staatsanwalt.“ Der Brief endet mit einem „freundlichen Gruß – Ein besorgter Bürger aus Dresden“. Wer hinter dem Schreiben steckt, kann sich der Apotheker nicht erklären. Der Brief enthält mehrere Tippfehler.
Der Inhaber leitete den Brief an seinen Anwalt weiter und wartet aktuell noch eine Rückmeldung. „Ich vermute, dass hier jemand vielleicht mehrere Teststellen unter Druck setzen möchte“, sagt er. Vielleicht handele es sich um einen Mitbewerber oder einen Corona-Leugner.
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