E-Rezept-Prüfung in der Offizin

Terminal-Apotheker: „Ich will Kunden nicht abschieben“

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Berlin -

Immer mehr E-Rezept-Terminals werden abseits von Apotheken aufgebaut. Im Landkreis Böblingen stehen die Geräte jedoch nicht etwa im Supermarkt oder Rathaus, sondern in zwei Apotheken. Inhaber Manuel Caneri freut sich über diesen Meilenstein. Die Terminals verkürzen die Wartezeit und sollen die Zufriedenheit der Kundschaft erhöhen.

Seit etwa einer Woche werden Kundinnen und Kunden bereits im Eingangsbereich der Rathaus Apotheke Rutesheim und der Markt Apotheke Weissach-Flacht aufgefordert, ihre elektronische Gesundheitskarte (eGK) am Terminal einzulesen. „Ich habe nach einer Lösung gesucht, dass die Kunden eine schnelle Rückmeldung bekommen, ob ihre E-Rezepte auf der Karte schon signiert sind. Es kommt nämlich immer noch vor, dass Ärzte erst später signieren.“

Gerade wenn es eine Warteschlange gebe, könne so vorab überprüft werden, ob sich das Anstehen mit Blick auf die verschreibungspflichtigen Medikamente lohne. Wenn keine Verordnung hinterlegt ist, wird die Kundin oder der Kunde auf einem Bildschirm informiert.

Terminal mitentwickelt

Caneri entwickelte das Terminal mit einem befreundeten IT-Experten. Nach einem Dreivierteljahr stehen die Prototypen nun in seinen beiden Apotheken. „Ich will damit meine Kunden nicht abschieben, es ist vielmehr eine Win-Win-Situation für beide Seiten.“ Denn ist ein Rezept vorhanden, wird die Bestellung direkt an die Warenwirtschaft gesendet. „Die Prototypen sind ein schönes Projekt, das Spaß und Sinn macht“, betont er.

Auf ein bereits im Markt erhältliches Terminal wollte er bewusst nicht zurückgreifen. Zum einen seien die Angebote relativ teuer; für seine Terminals habe er rund 6000 Euro in die Hand genommen, bei anderen sei man schnell im fünfstelligen Bereich. Zum anderen benötige er keine OTC-Suche oder Zahlfunktion. Der befreundete IT-Fachmann, Thomas Bader, will die Terminals noch weiteren Apothekerinnen und Apothekern anbieten.

Jüngere Kundschaft nutzt Terminals

Auch wenn die Terminals das investierte Geld nicht wieder einbrächten, seien sie ein Signal, dass Apotheken modern seien und mit der Zukunft gingen. Das Feedback der Kundschaft sei positiv. Gerade Jüngere nutzten das Terminal. Die Älteren würden durch das Team an das Gerät herangeführt, wenn sie es wollten. „Keiner wird dazu gezwungen.“

Der 37-Jährige ist seit fünf Jahren selbstständig und bezeichnet sich selbst als technikaffin. „Ich mache aber nicht alles mit, ich versuche das zu finden, was für mich in meinem Mikrokosmos funktioniert.“ Natürlich gebe es Bedenken und auch eine gewisse Angst, mit so einem Terminal „die Büchse der Pandora“ zu öffnen. „Ich glaube aber, diese Entwicklung können wir nicht aufhalten“, sagt Caneri mit Blick auf die Pläne der Drogeriekette dm. „Meine Kunden wissen dann wenigstens, dass sie das von ihrer Apotheke bereits kennen und ihre Apotheke das längst kann.“

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