Die Baustelle wird die Apotheke voraussichtlich noch bis Ende 2025 begleiten. Damit einher gehen komplette Straßensperrungen. Nach Tief- und Kanalbauarbeiten werden die Oberflächen abschnittsweise erneuert. Als am vergangenen Dienstag das Team um 8 Uhr loslegen wollte, war schnell klar, dass nichts mehr ging. „Das fällt gleich auf, wenn kein Telefon und kein Internet mehr geht.“

Ein Problem sei gewesen, dass die Apotheke zuerst nach einem internen Problem gesucht habe. Die Anschlüsse und das TI-Umfeld seien kontrolliert worden, so Winkler. „Dann kamen wir auf die Baustelle.“ Ein Anruf beim Stromanbieter brachte die Lösung: „Es handelte sich um eine geplante Wartungsarbeit des Knotenpunktes zwischen Stromanbieter und Telekom. Man sagte uns, die Telekom hätte Bescheid gewusst.“ Doch beim Internetdienstleister habe man es nicht für nötig gehalten, die Kundschaft zu informieren, kritisiert Winkler. Angeblich wisse man dort nicht, wer an den Knotenpunkt geschaltet sei. „Die reden sich raus.“

LTE-Lösung geplant

Während des zweistündigen Blackouts stellte die Apotheke auf das Internet der Mobiltelefone um. „Wenn wir informiert worden wären, hätten wir schon am Tag davor eine Umleitung einrichten können.“ Künftig will der Apotheker einen LTE-Backup-Router anschaffen, um auf solche Ausfälle vorbereitet zu sein. Allerdings sei fraglich, ob im aktuellen Fall die Ärzte ebenfalls eine Internetalternative hätten und die E-Rezepte auf den Server übermitteln könnten. Wie viele Rezepte er in der Zeit des Internetausfalls nicht bedienen konnte, könne er nicht beziffern. Er vermutet eine Schadenssumme im drei- oder vierstelligen Bereich. „Es wird sicher schwierig, eine Schadensersatzforderung gegenüber der Telekom durchzusetzen. Ich denke, die Mühe kann ich mir sparen.“

Winkler sieht ein weiteres Problem, das auf Apotheken bei häufigen Internetproblemen zukommen könnte: „Ich befürchte, je mehr Schwierigkeiten wir hier haben, desto mehr werden die Kunden nach Alternativen suchen, ihr Rezept einzulösen.“