Telekommunikation

Fax, Alarm, EC: Apotheken müssen umrüsten Julia Pradel, 14.01.2016 13:09 Uhr

Berlin - 

Apotheken sind eine der letzten Branchen, die nach wie vor auf das Fax setzen – sehr zum Leidwesen ihrer Geschäftspartner. Jetzt wird zwangsreformiert: Die Telekom will bis 2018 alle analogen Telefonleitungen abschalten. Stattdessen setzt der Konzern auf die digitale Technik „Voice over IP“ (VoIP). Auf Telefonate selbst hat die Umstellung kaum Auswirkungen. Anders sieht es allerdings bei angeschlossenen Geräten aus: Bei Faxen, Alarmanlagen oder EC-Terminals müssen Apotheken aufpassen.

Die Telekom hat sich zum Ziel gesetzt, die „veralteten und analogen Anschlusstypen“ abzuschalten. Stattdessen sollen künftig alle Daten über einen einzigen Anschluss übertragen werden – Telefonate, Internet und sogar Fernsehen. Der Konzern will auf diese Weise vermeiden, dass mehrere Technologien nebeneinander existieren, denn das verursacht Kosten. Hinzu kommt laut Telekom, dass die Wartung veralteter Technik, etwa von ISDN-Anschlüssen, zunehmend schwieriger wird, da die erforderlichen Ersatzteile bald nicht mehr verfügbar sein werden.

Die Umstellung betrifft sowohl Privat- als auch Geschäftskunden und soll bis spätestens Ende 2018 erfolgen – je nach Gebiet und Anschlusstyp auch schon früher. In der Praxis fallen zwei Geräte und die entsprechende Verkabelung weg, der ISDN-Splitter und das Netzabschlussgerät NTBA. Künftig führt ein Kabel von der Telefonbuchse und der dort hinterlegten DSL-Leitung direkt in den Router. An diesen werden die Endgeräte wie Telefone, Anrufbeantworter oder Faxgeräte angeschlossen.

Dafür braucht es einen passenden Router. Ob ältere Geräte geeignet sind, muss geprüft werden. Mitunter sind bestimmte Adapter nötig, andere sind gar nicht für den neuen IP-Anschluss geeignet. In diesem Fall muss ein neues Gerät gekauft oder gemietet werden. Sollen bisherige ISDN-Geräte genutzt werden, muss man darauf achten, dass der IP-fähige Router auch über einen Anschluss für ISDN-Geräte (S0-Port) verfügt.

Die VoIP-Technologie ist für die Sprachübertragung optimiert – daher kann es beim Faxen zu Problemen kommen. Bei der Technik wird die Sprache in einzelne Pakete gepackt, die jeweils wenige Millisekunden Daten enthalten. Fällt ein Paket aus, leidet die Sprachverbindung nicht allzu sehr – man hört höchstens einen kleinen Knackser. Ein Fax kommt mit solchen Aussetzern jedoch nicht so gut klar. Es verliert die Synchronisierung und schlimmstenfalls bricht die Verbindung sogar ganz ab. Je mehr Daten übertragen werden sollen, desto größer ist die Gefahr, dass die Verbindung scheitert.

Um diese Schwierigkeiten zu vermeiden, wurde bereits 1998 der Standard T.38 für die Übertragung von Faxen in IP-Netzen entwickelt – „Fax over IP“. Um ein altes Fax umzurüsten, können sogenannte Analog-Telefon-Adapter verwendet werden. Mit diesen können auch Verbindungen zwischen Analogtelefonen und dem VoIP-Netz hergestellt werden. Allerdings unterstützen noch nicht alle Telefonanbieter den Standard. Dazu gehört etwa die Telekom. Dort empfiehlt man bei Faxproblemen, bei dem Gerät eine niedrigere Übertragungsrate von 9600 Bit/Sekunde einzustellen.

Eine Alternative sind Faxanbieter, die Aufträge über das Internet abwickeln, oder das Verschicken von Faxen per E-Mail. Man muss allerdings aufpassen, weil zum Teil bestimmte Nummern ausgeschlossen sind. Auch die Kostenunterschiede sind erheblich. In manchen Fällen muss eine Grundgebühr gezahlt werden, in anderen ist der Preis für einzelne Seiten höher.

Doch auch bei anderen Geräten können Schwierigkeiten auftreten. Alarmanlagen beispielsweise nutzen bislang mitunter die Telefonleitungen. Sie können weiterhin verwendet werden, wenn sie sich über das Internet an die jeweilige Servicezentrale anbinden lassen. Alarmanlagen der VdS-Klassen A, B oder C brauchen laut Telekom allerdings zwingend einen Ersatz, etwa über den Mobilfunk und eine ständige Spannungsversorgung.

Anders als die bisherigen Analog- und ISDN-Anschlüsse funktioniert ein IP-Anschluss nicht mehr, wenn der Strom ausfällt. Wer sich gegen diesen Fall absichern möchte, könne Router und Endgerät auf eigene Kosten mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung ergänzen, so die Telekom. Auf Netzseite sorge man mit Notstromversorgungen oder mobilen Batterie-Koffern dafür, dass das Netz betriebsbereit bleibe.

Auch EC-Terminals können der Telekom zufolge grundsätzlich am IP-Anschluss weiter benutzt werden – müssen allerdings über eine Internetverbindung angebunden sein. Alternativ können sie auch über Mobilfunk angebunden werden. Sowohl bei Alarmanlagen als auch EC-Terminals muss man im Zweifel Kontakt mit dem jeweiligen Anbieter aufnehmen und abklären, welche Vorbereitungen für das VoIP-Netz getroffen werden müssen.

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