Bessere Versorgung auf dem Land

Tele-Hausärzte im Apotheken-Beratungszimmer

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Berlin -

Jeden Mittwochnachmittag können Patient:innen in der Hubertus Apotheke in Roetgen eine hausärztliche Sprechstunde wahrnehmen und im Anschluss ihre Medikamente direkt mit nach Hause nehmen – ganz bequem und ohne Voranmeldung. Finanziert wird das Projekt von der Entwicklungsgesellschaft „Regio Aachen Zweckverband“ mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union.

Im Beratungsraum der Apotheke können Kunden und Kundinnen von 14.30 bis 17 Uhr live mit einer Ärztin oder einem Arzt verbunden werden. Das Apothekenpersonal vor Ort kann mithilfe von medizinischen Geräten wie Blutdruckmessgeräten, Pulsoximeter oder 1-Kanal-EKG schon vor Konsultation die relevanten Werte der Patient:innen erheben und der Ärztin oder dem Arzt zur Verfügung stellen.

Die Konsultation im Beratungsraum der Apotheke findet nicht im Beisein der Apothekerin oder des Apothekers statt. Approbierte können aber bei Fragen oder wenn noch weitere Messungen gewünscht werden, jederzeit gerufen werden. Für das Gespräch ist kein Termin notwendig. „Schlimmstenfalls muss man eben ein wenig warten“, erklärt Inhaberin Cornelia Hamann. Bisher sei das Angebot aber noch nicht viel genutzt worden.

Medikamente und Geräte vor Ort

Gerade in Regionen mit unzureichender medizinischer Versorgung, sollen Menschen so einfacher Zugang zu einer ärztlichen Beratung erhalten. Lange Anfahrtswege, wenige Arztpraxen und eine alternde Bevölkerung können es erschweren, medizinische Hilfe zeitnah und effizient zu bekommen.

Hamann sieht großes Potenzial in dem Pilotprojekt: „Damit können wir in ländlichen Regionen qualitativ hochwertige Versorgung vor Ort anbieten und entlasten natürlich auch die Notdienstpraxen in der Umgebung.“

Förderung durch die Regio Aachen

Die Hubertus Apotheke arbeitet mit Ärzt:innen der hausärztlichen MVZ Campus Praxis am Uniklinikum Aachen zusammen. Das Projekt wird von der Entwicklungsgesellschaft „Regio Aachen Zweckverband“ getragen, mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union. „Wir wollen digitale und medizintechnische Innovationen aus der Region nutzen, um die Gesundheitsversorgung auf einem qualitativ guten Niveau sicherzustellen“, erläutert Elke Breidenbach, Leiterin des Ressorts Gesundheitswirtschaft des „Regio Aachen Zweckverbands“.

Gestartet hat das Pilotprojekt Mitte Juni. „Wie lange es laufen soll, ist noch nicht absehbar“, so Breidenbach. Es hinge davon ab, wie gut das Angebot ankomme und genutzt werde. Die Erfahrungen und Ergebnisse im Einsatz mit der Telekonsultation müssten erst einmal ausgewertet werden. „Wir würden eigentlich auch gerne Konsultationen am Wochenende anbieten. Das hängt aber von den Kapazitäten der Hausärzte in der Partnerpraxis ab“, so Breidenbach. Interesse wurde schon von weiteren Apotheken bekundet. Auch mit der Kammer sei man in Kontakt.

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