Tarifkonflikt entflammt erneut Alexander Müller, 17.02.2009 13:03 Uhr
Der Tarifstreit zwischen der Apothekengewerkschaft Adexa und dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheker (ADA) scheint auf der Zielgeraden erneut zu eskalieren: Nachdem die Verhandlungen in den vergangenen Wochen im Stillen vorangegangen waren, hat Adexa jetzt mit einer Protestwelle wieder den Weg in die Öffentlichkeit gesucht. Die Reaktion des ADA ließ nicht lange auf sich warten.
Die Apothekengewerkschaft hat auf ihrer Internetseite eine Serie von Protestbriefen verärgerter Mitglieder veröffentlicht. Die Apothekenangestellten beschweren sich darin über die - tatsächlichen oder vermeintlichen - Forderungen der Arbeitgeberseite. Besonders eine Kürzung des Urlaubsanspruchs erhitzt die Gemüter. „Wir wollten klarstellen, wie die Stimmung bei den Mitarbeitern ist, und dass eine radikale Urlaubskürzung mit uns nicht drin ist“, sagte die Adexa-Vorsitzende Barbara Neusetzer gegenüber APOTHEKE ADHOC.
Der ADA ließ sich nicht lange bitten und reagierte mit einem offenen Brief an die Gegenseite. Darin drückt der Arbeitgeberverband seinen Unmut über die Indiskretion der Adexa-Führung aus. Sogar die Echtheit der Protestschreiben zweifelt der ADA indirekt an, was sich Neusetzer wiederum verbittet.
Die Annäherung der Parteien scheint vorerst dahin. Dabei ist allein die Frage nach den Urlaubstagen im Bundesrahmentarifvertrag noch ungeklärt. Der Gehaltstarifvertrag steht beiden Parteien zufolge. Der ADA will beide Verträge gemeinsam aushandeln, Adexa ist für getrennte Verhandlungen.
Im Umgang miteinander sind die Parteien nicht zimperlich: „Man sollte auf Arbeitgeberseite den Bogen nicht überspannen und ein Zurück in die alte, innovationsfeindliche Haltung und die früher verbreitete Gutsherrenmanier können sich die deutschen Apotheken nicht leisten“, schreibt Adexa und fordert alle Apothekenangestellten zu weiteren Protestbriefen auf.
„Sie dürfen sich wohl darüber im Klaren sein, dass derartige Attacken in der Presse nicht verhandlungsförderlich sind“, kontert ADA-Vorsitzender Theo Hasse. Immerhin wollen sich die Tarifpartner Ende Februar zu neuen Gesprächen treffen - Fortsetzung folgt.