Tarifverhandlungen

Adexa: „Unprofessionell wirkende Lobbyarbeit“

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Berlin -

Die Tarifverhandlungen für Apothekenmitarbeiter stocken weiterhin: Der Apothekengewerkschaft Adexa zufolge hat der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) einen Terminvorschlag für Ende September abgelehnt. „Der ADA spielt auf Zeit – und das nicht zum ersten Mal“, kritisiert Tanja Kratt, Leiterin der Adexa-Tarifkommission.

Der ADA hat laut Adexa erklärt, zunächst müssten auf einer Mitgliederversammlung Ende Oktober die Ergebnisse der schriftlichen Befragung diskutiert werden. Damit verzögere sich ein Neuabschluss des zum 1. Juli gekündigten Gehaltstarifvertrages weiter zulasten von Mitarbeitern und Berufsnachwuchs, moniert die Adexa.

Kratt vermisst Vorschläge der Arbeitgeber, um die derzeitige Situation der Mitarbeiter zu verbessern: Wenn man meine, wenig zu verteilen zu haben, brauche man eben etwas mehr Kreativität, um seinen Mitarbeitern trotzdem ein attraktives Angebot machen zu können. „Dass der ADA hier überhaupt keine Signale setzt, ist das wirkliche Armutszeugnis.“

Als Gewerkschaft sehe man, dass die Politik die Apothekenhonorierung seit Einführung der Notdienstpauschale nicht erhöht habe. Doch schon damals sei die Pauschale als „Strukturkomponente“ in den allgemeinen Topf geworfen worden. An die notdienstleistenden Mitarbeiter sei nur ein kleiner Teil weitergegeben worden.

„Das Plus bei den Gehältern von einem Plus beim Apothekenhonorar abhängig zu machen, ist daher ein leeres Versprechen – und außerdem eine schlechte Strategie gegenüber der Politik“, findet Kratt. Aus ihrer Sicht wären gestiegene Personalkosten für immerhin 136.000 Angestellte das beste Argument, das man gegenüber dem Gesundheits- und Wirtschaftsministerium habe.

Kratt sieht die Verantwortung bei den Apothekenleitern: „Letztlich sind es in erster Linie die Inhaber, die die Verhandlungen mit der Regierung führen.“ Die Mitarbeiter hätten in der Standesvertretung so gut wie keinen Einfluss, sondern könnten „nur staunen und schaudern über die oft unprofessionell wirkende Lobbyarbeit von DAV und ABDA“. Ausbaden sollten sie die fehlenden Ergebnisse dann aber zusammen mit ihren Chefs.

Die Planungssicherheit, die die Arbeitgeber gern von der Politik forderten, sei auch für die Mitarbeiter wichtig, betont die zweite Vorsitzende von Adexa. Doch die Arbeitgeber verzögerten Verhandlungen und Abschluss schon seit dem Frühjahr. Die Preissteigerungen seien zwar zur Zeit nicht groß und die Reallohnverluste hielten sich damit noch in Grenzen – doch zufrieden ist die Adexa nicht.

Zum einen seien die Gehälter schon immer auf einem zu niedrigen Niveau für die anspruchsvolle Arbeit gewesen und zum anderen seien sie aktuell im Wettbewerb der Branchen um Nachwuchs und Fachkräfte nicht konkurrenzfähig. „Hier muss schleunigst nachgebessert werden“, fordert Kratt. Wenn man aber schon die regelmäßigen Schritte der Tariferhöhungen auslasse, weil es angeblich keine Spielräume gebe, wie wolle man dann in einigen Jahren auf das dann notwendige, deutliche Plus kommen? „Diese Kurzsichtigkeit und dieses Hinhalten bis zum bitteren Ende haben sich die Arbeitgeber offenbar von der Politik abgeschaut.“

Die Tarifverhandlungen zwischen Adexa und ADA waren Mitte August ohne Ergebnis vertagt worden, weil die Arbeitgeberseite von ihren Mitgliedern kein Mandat für Gehaltserhöhungen erhalten hatte. Der ADA machte deutlich: „Ohne Bewegung in der Politik wird es keine Tariferhöhung für Apothekenmitarbeiter geben können.“

Die Adexa möchte einen Tarifabschluss rückwirkend ab dem 1. Juli. Die Gewerkschaft ist mit verschiedenen Forderungen in die Verhandlungen gegangen: eine höhere Zahl an Urlaubstagen, eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit, eine höhere Ausbildungsvergütung, eine bessere betriebliche Altersvorsorge und eine Qualifikationsumlage für Angestellte, die Weiterbildungen gemacht haben. Der ADA hatte seine Mitglieder bis zum 14. September zu einer Abstimmung darüber aufgerufen, ob über einen Tarifvorschlag der Adexa verhandelt werden soll.

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