Die neue Apotheke sollte auf keinen Fall in der Farbe Weiß sein. Das haben die Patienten schließlich schon im Wartezimmer der Ärzte. Die Besitzer der Schubert-Apotheke im bayerischen Pullach wollten einen heimeligen Ort. Einen, an dem man eintritt und sich wohlfühlt. Den haben sie nun. Und über dem HV-Tisch scheinen Monde zu tanzen.
„Die Lampen symbolisieren den Mond und die Planeten, die herumschweben. Wir wollten keine weiße Apotheke, wie sie heute oft üblich ist“, sagt Apothekerin Katalin Tisa-Bostedt, die die Schubert-Apotheke gemeinsam mit Axel Schwarz betreibt. „Wir wollten einen Ort, der Wärme ausstrahlt, vor allem mit Materialien aus der Gegend. Wir sind im Münchner Süden, noch nicht ganz auf dem Land, wollten eine Apotheke mit hochwertigen Materialien wie Holz und Natursteinboden.“
Aber wer sollte die Pläne der Traumapotheke ausführen? Die Suche nach den passenden Experten war eine Herausforderung: „Wir haben einige Apothekenbauer bei uns sitzen gehabt“, erzählt die Apothekerin. Der „Richtige“ war leider nicht darunter. „Deshalb haben wir ein bisschen gegoogelt und schließlich die Projekte der Düsseldorfer Innenarchitekten ‚Raumkontor‘ entdeckt.“
Wenig später saßen die beiden Apotheker im Flugzeug gen Norden. Und wurden mit den Innenarchitekten schnell handelseinig: „Sie haben sofort sehr gut verstanden, was wir möchten.“ Und auch die Branche wurde auf die tolle Apotheke aufmerksam: Der Deutsche Designer Club DDC zeichnete „Raumkontor“ für den Umbau der Schubert-Apotheke im „Wettbewerb Gute Gestaltung 19“ mit einem Award in der Kategorie „Space“ aus.
Der Kalkstein wurde im Umland Münchens abgebaut und soll Wärme in den Raum bringen. Die Holzstrukturen der verwendeten Eiche sind gebürstet und harmonieren mit dem Boden. Großen Wert legten die Innenarchitekten auf das Beleuchtungskonzept, die tanzenden Pendelleuchten über dem langen HV-Tisch sollen der Apotheke ein besonderes Gesicht geben – und die Passanten nachts schon aus einiger Entfernung informieren, dass hier ein besonderer Ort ist.
Der Umbau fand in Rekordzeit statt: „Er hat rund fünf Wochen gedauert. Währenddessen war die Apotheke geöffnet. Wir haben im alten Büro einen kleinen Tante-Emma-Laden eröffnet, den Kunden hat‘s gefallen.“ Die Ware befand sich während der Umbau-Wochen im Keller, die Mitarbeiter waren permanent zwischen Offizin und Keller unterwegs. „Danach waren wir fit“, sagt die Apothekerin lächelnd.
Die alte Apotheke bedurfte dringend eines Umbaus: „Die Einrichtung stammte noch aus den 60er-Jahren, auch der Boden stammte aus dieser Zeit.“ Nach dem Umbau war die Freude groß, sowohl bei den Kunden als auch bei den Mitarbeitern. „Es ist unsere Traumapotheke“; sagt Tisa-Bostedt, „wir haben jetzt auch einen Kommissionierer.“
Sie mag besonders das Lichtkonzept der Offizin „Licht beeinflusst sehr viel. Ich finde, in der Apotheke muss eine wohlige Atmosphäre herrschen.“ Warmes Licht spendet nicht nur Wärme, sondern auch ein positives Grundgefühl. Die Lampen scheinen zu schweben, vor allem abends. „Auch nachts bleibt das Licht über der Theke an.“ Zu den Kosten des Umbaus möchte die Apothekerin nichts sagen. Die Mitarbeiter finden die neue Apotheke jedenfalls viel besser als die alte. Ob die Arbeit in der neuen Apotheke noch mehr Freude macht, bleibt schwierig zu beantworten. „Es macht uns immer sehr viel Spaß, wir sind alle sehr happy mit der neuen Einrichtung.“
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