Easy-Apotheke in Coburg

Täter überfällt Apotheke – 20 Kunden merken nichts

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Berlin -

Stummer Überfall in Coburg: Der Kunde legte der PTA einen Zettel vor. „Bitte geben Sie mir Fentanyl-Pflaster. Ich habe eine Waffe“, stand darauf zu lesen. Die Mitarbeiterin der Easy-Apotheke war geschockt – die Apotheke war voller Kunden.

„Der Überfall fand am vergangenen Samstag zur Hauptgeschäftszeit gegen 14 Uhr statt“, erzählt Inhaber Walter Luft. „Die Apotheke war proppenvoll, rund 20 Kunden haben sich in der Offizin befunden. Niemand hat etwas von der Tat mitbekommen.“ Zum einen, weil die Offizin mit rund 300 Quadratmetern sehr groß ist, zum anderen, weil der Täter sehr ungewöhnlich vorging: Er kommunizierte mit den Mitarbeitern erst nur schriftlich.

Vermutlich wollte er mit seiner stummen Drohung kein Aufsehen erregen und das glückte ihm auch. Die überraschte PTA teilte dem Mann mit, dass sie mit dem Filialleiter sprechen müsse, der sich im Backoffice befand. Der Täter drängte sich daraufhin hinter den HV-Tisch und folgte der PTA. Außer dem Filialleiter und der PTA war nur die Kassierin der Easy-Apotheke während des Überfalls vor Ort.

„Der Täter fragte die Mitarbeiterin, warum sie so zittere, er wolle ihr schließlich nichts tun“, schildert der Apotheker die angstvollen Minuten, „sie antwortete, dass er sich ja wohl ausrechnen könne, warum sie zittere.“ Der Mann bedrohte sie neuerlich mit den Worten: „Rücken Sie es heraus, sonst passiert etwas.“

Apotheker Luft: „Mittlerweile standen alle drei vor dem Tresor, den der bedrohte Filialleiter schließlich aufsperrte.“ Ob der Täter tatsächlich bewaffnet war oder nur damit gedroht hatte, konnten die beiden Mitarbeiter nicht verifizieren.

„Der Filialleiter entschied, es nicht darauf ankommen zu lassen, und händigte dem Täter das Gewünschte aus“, sagt Luft. Der Mann verließ mit mehreren verschreibungspflichtigen Fentanyl-Pflastern die Apotheke – eine halbe Stunde später stand die Polizei vor seiner Wohnungstür. „Damit hat er wohl nicht gerechnet“, so Luft. Warum der 24-Jährige ausgerechnet die Easy-Apotheke ausgewählt hatte, wo man ihn kennt und er damit rechnen konnte, erkannt zu werden, bleibt rätselhaft. Der Täter wurde wegen räuberischer Erpressung angezeigt, die Ermittler gehen davon aus, dass er illegal mit den Pflastern handeln wollte. Nach seiner Verhaftung am Samstag wurde er Sonntag früh unter Auflagen wieder freigelassen.

Der jungen PTA aus der Apotheke geht es derzeit nicht gut: „Ein junger Mensch verkraftet das schlecht“, sagt ihr Chef. „Wir werden eine Teamsitzung machen und überlegen, was man in so einer Situation macht. Wir wurden noch nie überfallen, dachten immer, die Täter kommen abends in Apotheken, die abseits liegen.“ Die Easy-Apotheke hingegen liegt in einem Gewerbegebiet und war zum Zeitpunkt der Tat gut besucht, auch in den umliegenden Geschäften herrschte viel Betrieb. Nebenan befinden sich ein riesiger Obi-Markt und ein Aldi. „Samstagmittags hätten wir hier niemals mit einem Überfall gerechnet“, sagt Luft.

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