Keine signifikante Wirksamkeit

Studienstopp bei Molnupiravir Alexandra Negt, 08.10.2021 15:17 Uhr

Das eigentlich gegen Grippe entwickelte Medikament Molnupiravir enttäuscht in neuesten Studien. Es liegt keine signifikante Wirksamkeit gegen Covid-19 vor. Foto: Sonis Photography/Shutterstock.com
Berlin - 

Eigentlich sollte Molnupiravir der neue Hoffnungsträger für Covid-Patient:innen werden. Erst vergangene Woche hatte Merck positive Studiendaten zu seinem Wirkstoffkandidaten vorgelegt. Nun sollen gleich zwei Studien gestoppt werden: Aufgrund einer fehlenden signifikanten Wirksamkeit erwägen zwei Hersteller aus Indien das vorzeitige Ende laufender Untersuchungen.

Bei Molnupiravir handelt es sich um ein Prodrug des synthetischen Nukleosidderivates N4-Hydroxycytidin. Der aktive Metabolit kann in die virale RNA eingebaut werden, um einen Kopierfehler zu erzeugen und die Polymerasen und damit die Replikation zu stören. Die Viruslast wird gesenkt. Dieser Effekt konnte in Studien bereits dargelegt werden, teilte Merck vergangene Woche mit.

In der Studie hätten Corona-Patienten mit milden bis moderaten Symptomen, die mit einem Placebo behandelt wurden, in 14,1 Prozent der Fälle innerhalb von 29 Tagen ins Krankenhaus gemusst oder seien gestorben, erläuterte Merck. In der Gruppe, die mit dem Medikament Molnupiravir behandelt wurde, seien es mit 7,3 Prozent nur etwa halb so viele gewesen.

Keine signifikante Wirksamkeit

Aurobindo und MSN Laboratories führen die Studien zu dem noch nicht zugelassenen Wirkstoff in Indien durch. In der letzten Phase der Studien zeigte sich nun, dass der Wirkstoffkandidat bei mittelschwerem Covid-19 keine signifikante Wirksamkeit aufweist – die Studien sollen vorzeitig gestoppt werden. Davon unberührt bleiben die Untersuchungen zum Einsatz von Molnupiravir bei milden Verläufen, hier sollen die Studien fortgeführt und beendet werden.

In der EU gibt es mit Remdesivir erst ein offiziell zugelassenes Corona-Medikament. Einige andere werden aber dennoch schon eingesetzt, wie zum Beispiel Dexamethason und neutralisierende Antikörper. Remdesivir muss als Infusion gegeben werden. Dexamethason lindert nur die Symptome und richtet sich nicht direkt gegen den Erreger. Bei einer Zulassung von Molnupiravir würde es sich um die erste gezielte orale Therapie handeln.