Die Leuchtmittel austauschen – in vielen Apotheken ist dieser Schritt in Richtung Energiesparen längst gegangen. Doch was tun, um den Betrieb und die Abläufe mit Blick auf die steigenden Energiekosten zu optimieren? Apothekerin Veronika Schmitt aus München berichtet, welche Stellschrauben sie noch gefunden hat, um die Höhe der Stromrechnung weiter zu reduzieren.
In der Rathaus-Apotheke am Marienplatz in München überlegte Schmitt gemeinsam mit Kolleg:innen, wo sie noch Strom sparen könnte. Die zwei größten Stromfresser seien die Klimaanlage sowie der Kommissionierautomat, sagt die leitende Approbierte. „Die Klimaanlage ist jetzt zum Glück aus.“ Und der Kommissionierer werde benötigt, auch wenn der Gang zu den Schubladen energieeffizienter wäre, komme ein Rückbau natürlich nicht in Frage.
Stattdessen wurde das Gerät neu programmiert. Die Prozesse seien umgestellt worden, sagt Schmitt. Der Automat werde in der Nacht jetzt seit etwa einer Woche komplett abgeschaltet. Pünktlich zum Betriebssende fährt er herunter. Die Lageroptimierung beispielsweise, die sonst immer nachts durchgelaufen sei, werde jetzt in der Stunde vor der Schließung der Apotheke durchgeführt. „Wir probieren es gerade aus und ich bin gespannt, wie sich die Veränderung in der Stromrechnung zeigen wird.“ Auswertbare Zahlen gebe es noch nicht. Erwartet werden 60 Euro weniger pro Quartal.
Mit dem Austausch der Beleuchtung hin zu stromsparenden LED-Lampen begann man in der Rathaus-Apotheke am Marienplatz bereits 2016. Die Birnen wurden im Schaufenster, im HV-Bereich, im Büro, im Bad sowie im Labor und im Lager ausgetauscht. Dadurch sei der Stromverbrauch um 15 Prozent reduziert worden, sagt sie. Seit Neuestem werde auch die Schaufensterbeleuchtung reduziert und teils ganz ausgeschaltet. Zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens seien sie dunkel. Weil das Münchener Rathaus denkmalgeschützt sei, musste im Vorfeld mit der Stadt abgesprochen werden, dass die Schaufenster in der verbliebenen Zeit gleichmäßig beleuchtet seien. „Die Leuchtmittel sind allerdings so sparsam, ich erwarte keinen wahnsinnig großen Effekt.“
„Wir haben auch generell Lampen eingespart“, sagt Schmitt. Die Eingangstür etwa werde nur noch von einer statt zwei beleuchtet. In Lager- und Toilettenräumen – wo sonst teilweise ständig das Licht an gewesen sei – sollen Bewegungssensoren eingebaut werden. „Wir haben viele Kellerräume.“ Auch die Kühlschränke habe sie gecheckt. Zufälligerweise steht unabhängig von der Energiekrise im Betrieb ein Austausch der Rechner an. „Wir bekommen neue Hardware und werden auf leisere und effizientere Modelle umstellen.“
In der Teambesprechnung sei entschieden worden, dass alle darauf achteten, sich warm anzuziehen, um die Heizung im HV-Bereich nicht zu hoch drehen zu müssen. „Dort geht ständig die Türe auf und zu.“ Ob all diese Schritte ausreichen, um die erwartete Erhöhung in den Griff zu bekommen, weiß Schmitt nicht. „Wir haben ja noch gar keine Stromerhöhung bekommen und schwimmen im Ungewissen.“ Gewiss seien dagegen andere neue Zusatzkosten ab 2023 wie etwa die anstehende Lohnerhöhung.
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