Bei Streptokokken denken die meisten sofort an Scharlach. Vor allem am Wochenende wollen Eltern Sicherheit und setzen auf Streptokokken-Tests aus der Apotheke. Deren Abgabe ist auf Grundlage der Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung (MPAV) möglich.
Gemäß § 3 MPAV dürfen Produkte die zur Anwendung durch Laien bestimmt sind, soweit sie Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen enthalten, die nach der Verordnung über apothekenpflichtige und freiverkäufliche Arzneimittel apothekenpflichtig sind, berufs- und gewerbsmäßig für den Endverbrauch nur durch Apotheken in den Verkehr gebracht werden. Demnach müssen die Tests für Laien vom Hersteller auf den Markt gebracht werden.
„Je eher eine Infektionskrankheit bekannt ist, desto eher kann die ärztliche Behandlung beginnen“, sagt Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Bundesapothekerkammer. „Die Apothekenteams beraten kompetent zu allen Selbsttests und welche Handlungsempfehlungen sich aus einem positiven oder negativen Testergebnis ergeben.“
Als Probenmaterial für die Selbsttests dient ein Abstrich der Rachenschleimhaut. So auch bei Streptokokkentests. Die Bakterien sind Auslöser von Scharlach, eine Erkrankung, die häufig bei Kindern auftritt. Die ersten Symptome sind eher unspezifisch. Dazu gehören Kopf- oder Halsschmerzen und Fieber. Nach ein bis zwei Tagen tritt ein Hautausschlag auf, gefolgt von der typischen „Himbeerzunge“.
Auch wenn Scharlach als klassische Kinderkrankheit gilt, können sich Erwachsene anstecken. Die Symptome ähneln denen einer Infektion bei Kindern. Oft sind bei Erwachsenen die Symptome insgesamt etwas schwächer ausgeprägt. Doch auch bei ihnen kann es zu Komplikationen wie Entzündungen des Mittelohres, der Nebenhöhlen und der Lunge kommen. Selten treten auch Spätfolgen wie akutes rheumatisches Fieber mit Entzündungen der großen Gelenke, des Herzmuskels, des Herzbeutels oder der Herzklappen, sowie Entzündungen der Nieren auf. Hierbei können bleibende Schäden entstehen. Wichtig ist daher, die Antibiotika-Therapie nicht vorzeitig abzubrechen, um Komplikationen zu vermeiden.
Wird ein Streptokokken-Selbsttests zu Hause durchgeführt und ist dieser positiv, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Achtung, Selbsttests liefern keine Informationen darüber, ob der Infekt kompliziert verläuft oder nicht.
Neben Streptokokkentests sind Kombitests auf Covid-19, Influenza A und B sowie Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) in den Apotheken erhältlich. Auch hier genügt ein Rachenabstrich. „Apothekerinnen und Apotheker verfügen über Expertise bei Infektionskrankheiten. Das konnten Patientinnen und Patienten in der Pandemie erleben und auch heute jeden Tag wieder“, so Hoffmann.