Sterilherstellung

600.000 Euro für neues Zyto-Labor

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Berlin -

Sinkende Vergütung und Ausschreibungen – die Zytostatikaherstellung ist nicht mehr so lukrativ, wie sie einmal war. Angelika Plassmann und Max Eberwein schreckt das nicht ab. Sie haben ein neues Sterillabor eröffnet und sind überzeugt, dass Sterilrezepturen aus der Apotheke eine Zukunft haben. „Wir glauben fest daran, dass die wohnortnahe Versorgung die beste ist“, so Eberwein.

In der Hohenzollern Apotheke in Münster werden bereits seit 25 Jahren Zytostatika hergestellt. Die Apotheke wurde am 4. November 1991 von Peter Eberwein eröffnet, dem ehemaligen Vorsitzenden des Verbands der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker (VZA). 1998 kam Plassmann dazu und die Apotheke wurde in eine OHG umgewandelt. Seit 2014 ist auch Max Eberwein dabei, der als Schatzmeister beim VZA ganz in die Fußstapfen seines Vaters tritt. Der will sich in diesem Jahr in den Ruhestand verabschieden – die Apotheke soll dann wieder zur Zweier-OHG werden.

Bereits Ende 2014 haben die Apotheker 600.000 Euro in ein neues Sterillabor investiert. Zu dem neuen Labor gehört eine Technik mit Schleusen, Hightech-Belüftung, mikrobieller Dauerkontrolle und Ganzkörperanzügen für die zwölf der insgesamt 60 Mitarbeiter der Apotheke. Der Komplex erstreckt sich über insgesamt 230 Quadratmeter.

Das Labor selbst umfasst etwa 60 Quadratmeter und ist in zwei Bereiche unterteilt, einen toxischen, in dem etwa Zytostatika zubereitet werden, und einen nicht-toxischen, in dem unter anderem Schmerzpumpen befüllt und Augentropfen hergestellt werden können. „Damit ermöglichen wir die wohnortnahe und individuelle Versorgung oft schwerstkranker Patienten“, sagt Eberwein.

Wenn er auf die vergangenen 25 Jahre zurückschaut, erkennt der Apotheker „massive Veränderungen“ bei der Zytostatikaversorgung, etwa bei der Hilfstaxe oder durch die Ausschreibungen. „Das Versorgungsumfeld hat sich dadurch dramatisch verschlechtert.“ Auch die neue Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) habe die Kosten für die Herstellung extrem erhöht, ergänzt Plassmann. „Einige Kollegen waren deswegen gezwungen, ihre Herstellung zu schließen.“

Eberwein warnt: „Wir drohen in einen Bereich zu kommen, in dem die Herstellung nicht mehr lohnend ist.“ Das sehen er und seine Geschäftspartnerin kritisch, denn besonders im Palliativbereich sei die dezentrale Versorgung essenziell. „Da steht man eigentlich immer auf Abruf“, sagt Plassmann.

Aber auch in anderen Bereichen sieht sie Bedarf: „Die Lebenserwartung zum Beispiel von Mukoviszidose-Patienten ist heute sehr viel höher und sie stehen noch mitten im Leben. Sie wollen und sollten flexibel versorgt werden.“ Als Apotheke vor Ort sei man Ansprechpartner für die Patienten und könne sehr viel schneller auf Änderungen reagieren, etwa bei Dosisänderungen für onkologische Therapien.

„Die Politik und die Apothekerschaft müssen aktiv werden“, fordert Eberwein. Er wünscht sich mehr Rückendeckung und Unterstützung von den Vertragspartner bei den Verhandlungen zur Hilfstaxe. Aus seiner Sicht muss es möglich sein, die Herstellung wenigstens kostendeckend zu vergüten. Nötige Schritte wären etwa die Abschaffung von Ausschreibungen, ein höherer Arbeitspreis, die Zahlung eines 3-prozentigen Aufschlags beim Einsatz von Originalarzneimitteln in Zubereitungen und keine weitere Absenkung der Hilfstaxe für generische Substanzen.

 

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