Apotheker mit freien Gewerberäumen wünschen sich meist einen Arzt als Mieter. Die Kinder- und Jugendpsychiaterin Dr. Christa Schweitzer und ihr Mann, Architekt Eugen Schweitzer, suchen wiederum für ihr Ärztehaus im baden-württembergischen Kirchheim unter Teck einen Apotheker.
Neben der psychiatrischen Praxis befinden sich in dem insgesamt gut 1000 Quadradtmeter großem „Alten Haus“ eine Internisten- und eine Kinderarztpraxis. Die Tochter der Schweitzers, ebenfalls Psychologin, will die Praxis ihrer Mutter übernehmen und zudem eine neurologische Praxis gründen. Für einen modernen Anbau seien weitere Ärzte als Mieter gewünscht, sagt Schweitzer.
In Kirchheim, einer Stadt mit rund 40.000 Einwohnern, gibt es bereits zehn Apotheken. Das entspricht exakt dem deutschen Durchschnitt von 25 Apotheken auf 100.000 Einwohner. Der EU-Durchschnitt liegt bei 31 Apotheken je 100.000 Personen. Bis zur nächsten Apotheke und zum nächsten Drogeriemarkt sind es vom Alten Haus aus 150 Meter. „Doch die Apotheke hat keine Parkplätze“, sagt Schweitzer.
Das Alte Haus befinde sich in Innenstadtlage, die künftigen Apothekenräume würden barrierefrei zugänglich im Erdgeschoss liegen, so Schweitzer. Direkt daneben führt eine Fußgängerzone an Samstagen mehr als 2000 Personen an der Apotheke vorbei. Parkplätze gebe es ausreichend, sagt Schweitzer. Zudem halten drei Buslinien vor dem Standort. Schweitzer plant derzeit eine Anlage für betreutes Wohnen in direkter Nachbarschaft zum Haus. „Die Bedingungen sind für eine also Apotheke ideal“, fasst er zusammen.
Andere Apotheker hätten bereits Interesse an den Räumen angemeldet. „Am liebsten wäre uns aber ein junger, dynamischer Apotheker beziehungsweise eine junge Apothekerin“, sagt Schweitzer. Denn der Inhaber solle innovativ sein, mit der Zeit gehen und „mit Leib und Seele Apotheker sein“.
Im Moment befindet sich in den 210 Quadratmeter umfassenden Räumlichkeiten noch eine Gaststätte. Doch der mache die Konkurrenz zu schaffen, so der Architekt. Daher suchen die Eigentümer nun nach einem langfristigen, sicheren Mieter. „Wir sind überzeugt, dass sich eine Apotheke in der Lage gut halten wird“, so Schweitzer.
Ein Gutachten aus dem Jahr 2006 schätzte den potentiellen Nettojahresumsatz des Standorts nach einer Anlaufphase von 18 Monaten auf rund 1,75 Millionen Euro.
Der Mietvertrag soll bestenfalls für 20 Jahre gelten; die monatliche Rate für Kaltmiete und Nebenkosten setzen die Schweitzers bei einem zehnjährigen Mietvertrag bei anfangs 3500 Euro an. Nach vier Jahren soll auf 4500 Euro pro Monat erhöht werden. „Aber wir würden einem jungen Gründer preislich entgegenkommen.“
Darüber hinaus würden die Schweitzers auf Wunsch die Apotheke einrichten – inklusive Kommissionierer. Der Inhaber könnte die Kosten mit der Miete abstottern; 1650 Euro pro Monat wären das bei einem Mietvertrag für 20 Jahre.
Schweitzer, inzwischen 77, hat das denkmalgeschützte Alte Haus vor 35 Jahren gekauft und restauriert. Das Fachwerkhaus aus dem Jahr 1538 wurde ursprünglich als Forsthaus genutzt. Ende des 17. Jahrhundert war die Stadtapotheke Kirchheim nach einem Brand kurzzeitig im Haus untergebracht.
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