Der Krieg in der Ukraine treibt die Spritpreise in Deutschland weiter nach oben. Mancherorts muss für einen Liter Diesel mehr als 2,30 Euro gezahlt werden. Die Steigerung spüren auch die Großhändler. In der Branche wird bereits darüber diskutiert, die Mehrkosten an die Apotheken weiterzugeben. Gleichzeitig will sich der Branchenverband Phagro aber für eine politische Lösung einsetzen, Gewerbediesel lautet hier das Stichwort.
Apotheken müssen sich auf höhere Preise für Arzneimittellieferungen einstellen. Ein vollsortierter Großhändler kündigte gegenüber APOTHEKE ADHOC an, in Kürze eine Zusatzgebühr pro Tour von seinen Kunden erheben zu wollen. „Uns kostet das jeden Tag viel Geld“, sagt er. Denn die Speditions- und Transportpartner gäben die Preiserhöhung für Kraftstoff an ihn weiter.
Apotheken, die den Service einer mehrtägigen Belieferung wollten, müssten auch dafür zahlen. Der Großhandel könne diese Mehrkosten nicht tragen. „Wir stehen alle unter Kostendruck. Das ist in unserer Marge nicht drin.“ Auch die Mitbewerber werden mitziehen, erwartet er – sei es in Form einer Tour- oder sogar allgemeinen Pauschale. Alle im Markt machten sich momentan Gedanken, wie das höhere Kilometergeld wieder eingenommen werden könne. Wie hoch die Zusatzbelastung für die Apotheken ausfallen wird, wollte er nicht sagen.
Die Kraftstoffpreise sind deutlich gestiegen: Laut einer Sonderauswertung des ADAC mussten Autofahrende in Deutschland am vergangenen Sonntag für einen Liter Super E10 im Bundesmittel 2,199 Euro bezahlen. Noch dramatischer sei der Anstieg bei Diesel, der nun deutlich teurer als Super E10 ist. Ein Liter kostet durchschnittlich 2,305 Euro, das ist binnen fünf Tagen ein Preissprung von 15,5 Cent.
Dass der Anstieg bei Diesel noch größer als bei Benzin ist, erklärt sich laut ADAC vor allem aus der verstärkten Nachfrage nach Heizöl. Viele Nutzer befürchten aufgrund des Krieges zwischen Russland und der Ukraine Lieferengpässe und füllen jetzt im Spätwinter ihre Tanks – entgegen den sonstigen Gewohnheiten.
Wegen der hohen Spritpreise wird unter anderem eine Steuersenkung gefordert. Die Bundesregierung plant einem Medienbericht zufolge konkrete Hilfen für Fahrer:innen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) wolle Auto- und Lkw-Fahrer:innen mit einem Rabatt auf den Spritpreis spürbar entlasten, berichtet die Bild. Es solle umgehend ein fester Preisnachlass eingeführt werden, um die Ausgaben der Autofahrer je Liter Kraftstoff auf unter zwei Euro drücken.
Bereits beschlossen wurde, die Pendlerpauschale rückwirkend zum 1. Januar 2022 ab dem 21. Kilometer auf 38 Cent anzuheben. Zuvor waren es 35 Cent. Ursprünglich sollte das erst 2024 passieren. Das gilt für Angestellte, die weiter als 21 Kilometer vom Arbeitsort entfernt wohnen.
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