Niedersachsen

Spende ermöglicht Zweigapotheke

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Berlin -

In Niedersachsen kann sich seit 1980 die Zweigapotheke in Ottenstein nahe Bad Pyrmont halten: Die Amt-Apotheke gehört zur zehn Kilometer entfernten Burg-Apotheke in Polle von Inhaber Falk Weißenborn. Als Verwalter ist Franz Große-Hülsewiesche eingesetzt. Dass sich die kleine Apotheke in der kleinen Gemeinde mit etwa 1200 Einwohner:innen überhaupt halten kann, liegt vor allem am Arzt gegenüber und an einem anonymen Spender, der die gesundheitliche Versorgung im Ort gesichert haben wollte.

Das Dorf liegt etwas höher und im Wetter wurde es vor allem früher im Winter laut Große-Hülsewiesche tatsächlich für die Bewohner:innen schwierig, aufgrund von Schnee zur nächsten Apotheke zu kommen. Das sei damals einer der Gründe für eine drohende Unterversorgung gewesen. Eine Filiale war damals rechtlich nicht machbar, daher sei es zu dieser Lösung gekommen.

Zwar kann die Apotheke auf Platz verzichten – eine Mindestgröße für Zweigapotheken gibt es nicht – und auf ein Labor, die Apotheke ist aber trotzdem in der Lage, Rezepturen herzustellen. Auf etwa 95 Quadratmetern bekommen die Kund:innen aber (fast) alles, was sie brauchen und sind in jedem Fall versorgt.

Notdienst müsse man trotzdem ganz normal leisten. Da würde sich Inhaber Weißenborn etwas mehr Entgegenkommen wünschen, bekommt aber auch das irgendwie hin. Aufgrund des geschlossenen Arztes am Samstag, darf die Apotheke aber immerhin am Wochenende geschlossen bleiben. Sogar ein Team um den Verwalter ist hier machbar: Eine weitere Apothekerin, drei PTA und eine Apothekenhelferin komplettieren das Team – klar eingeteilt, aber flexibel gestaltet im Verbund mit der Hauptapotheke.

Stiftung vermietet an Arzt & Apotheker

Laut Weißenborn schließt die Zweigapotheke hier eine echte Versorgungslücke: Im Umkreis von zehn Kilometern hätten die Kunden sonst keine weitere Apotheke. Möglich gemacht wurde das Konzept der Versorgung durch Arzt und Apotheke von einem anonymen Spender. Er stellte einer örtlichen Stiftung das jeweilige Gebäude zur Verfügung, weshalb sich auch die Miete für die Amt-Apotheke in Grenzen hält. Die Kosten sind überschaubar und die Gemeinde ist stark daran interessiert, dass das Konzept genauso weiterläuft – „sonst wäre die Gegend wirklich unterversorgt“.

Dagegen hat auch der Inhaber nichts. Er führt seine Hauptapotheke schon in fünfter Generation, ist in der Gegend verwurzelt. Verwalter Große-Hülsewiesche ist auch bereits seit 20 Jahren an Bord und wohnt auch in der kleinen Gemeinde. Sowohl zum Verwalter als auch gegenüber der Gemeinde laufe das Konzept Zweigapotheke bestens dank viel gegenseitigem Vertrauen.

Lieber mehr Zweigapotheken statt „Light-Apotheken“

Betriebswirtschaftlich bildet die Zweigapotheke eine Einheit mit der Hauptapotheke. Seine Filiale hat Weißenborn vor ein paar Jahren aus verschiedenen Gründen geschlossen. Für ihn hat das Konzept Zukunft. „Wir schließen hier eine echte Versorgungslücke. Alle fünf Jahre muss die Erlaubnis zum Betrieb erneuert werden, weshalb die Kammer hier auch immer ein Auge drauf hat.“ Aber selbst wenn sich hier irgendwann ein Kollege niederlassen wollte, wäre das eben so, schließlich gibt es ja nicht ohne Grund eine regelmäßige Überprüfung der Zulassung.

Aus diesen Gründen sagt der Inhaber auch: „Die Diskussion um ‚Apotheken light‘ ist hinfällig.“ Warum etwas Neues einführen, wenn es doch schon diese Lösung zur Versorgung gibt? Aber mit Approbiertem vor Ort. „Und es ist gut, dass es dieses Prinzip noch gibt. Es müsste nur wieder mehr mit Leben gefüllt werden“, so Weißenborn.

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