Versorgung in NRW

SPD: Wie viele Apotheken sind bedroht?

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Berlin -

Der Fachkräftemangel in Apotheken befasst in Nordrhein-Westfalen die Landesregierung. Aus der Opposition kam eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Thorsten Klute an das Gesundheitsministerium des Landes, wie viele Apotheken von einer Schließung bedroht sind und welche Maßnahmen Minister Karl-Josef Laumann (CDU) ergreifen will. Der will sich für eine höhere Engpassprämie einsetzen und ist morgen zu Besuch in einer Düsseldorfer Apotheke.

Der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) hatte jüngst die Ergebnisse einer Umfrage unter seinen Mitgliedern veröffentlicht. Demnach bleiben ausgeschriebene Stellen bis zu fünf Monate unbesetzt und fast jede zweite Apotheke hat Schwierigkeiten, überhaupt die Mindestöffnungszeiten abzudecken. Jede vierte Apotheke habe außerdem angegeben, dass der Betrieb nicht ohne Probleme am Ende des Berufslebens unter neuer Leitung weitergeführt werden könne und eine Apothekenschließung drohe. Fast 6 Prozent gaben demnach sogar konkret an, die Apotheke in den nächsten zwölf Monaten auch aufgrund des Fachkräftemangels schließen zu müssen.

Der gesundheitspolitische Sprecher der NRW-SPD, Thorsten Klute, hat eine Kleine Anfrage an das Gesundheitsministerium geschickt. Darin geht er auf die Umfrage des AVNR ein und schreibt in der Vorbemerkung: „Die Apotheken spielen für die Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung in Nordrhein-Westfalen eine zentrale Rolle. Apotheken müssen deshalb für alle Menschen in einem angemessenen Zeitraum erreichbar sein. Eine Schließungswelle kann vor allem in bereits unterversorgten Regionen dazu führen, dass die bereits angespannte Lage der Arzneimittelversorgung zusehends problematischer wird.“

Klute will wissen, wo wie viele Apotheken konkret von einer Schließung bedroht sind, aufgeschlüsselt nach Kommunen und Versorgungsgebieten. Und er erkundigt sich nach den Maßnahmen, die die Landesregierung ergreift, um die personellen Engpässe in den Apotheken abzumildern? Klute weiter: „Welche Schritte plant die Landesregierung, um die pharmazeutische (Hochschul-)Ausbildung zu stärken?“

Regierung sieht noch keine Versorgungslücken

Die Antwort der Landesregierung steht noch aus. Gegenüber der Rheinischen Post (RP) sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, dass die Versorgung der Bevölkerung durch die Apotheken trotz des Fachkräftemangels insgesamt gesichert sei.

Dennoch sieht man in Laumanns Ressort Handlungsbedarf: „Um auch zukünftig die Arzneimittelversorgung gerade in ländlichen Gebieten insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels auf tragfähige Beine zu stellen, muss die Bürokratie in Hinblick auf die Arzneimittelabgabe und -abrechnung abgebaut werden.“ Die aktuellen Pläne in dem Lieferengpassgesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) reichten nicht aus.

Laumann besucht Apotheke

Das Gesundheitsministerium in NRW verlangt laut RP-Bericht zudem eine höhere Vergütung für das Lieferengpassmanagement. Die im Gesetzentwurf vorgeschlagenen 50 Cent seien aus Sicht des Ministeriums nicht ausreichend. „Das Apothekensystem muss stabilisiert und die wohnortnahe Arzneimittelversorgung auch in Zukunft auf sichere Beine gestellt werden“, so das Ministerium gegenüber RP.

Laumann wird sich morgen in der Kern-Apotheke in Düsseldorf-Eller einen Eindruck von der aktuellen Situation machen. Inhaberin Michelle Pohst hatte den Minister beim Zukunftskongress des AVNR spontan zu sich eingeladen. Laumann sagte zu und hält nun Wort.

Der Verband hatte bei der Koordination des Termins unterstützt, der AVNR-Vorsitzende Thomas Preis wird auch mit vor Ort sein. Preis forderte von der Politik vor allem eine deutliche Anhebung des Honorars und eine Entlastung der Apotheken beim bürokratischen Aufwand.

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