Apothekenplaner verspricht Soforteffekte

SOS-Tipps statt Apothekenumbau

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Berlin -

Zu viele Aufsteller, zu wenig Licht. Nach einer Übernahme gibt es zwar regelmäßig Modernisierungsbedarf, doch oft wollen die neuen Inhaber:innen nicht gleich die komplette Einrichtung einer Apotheke verändern. Mitunter sind die finanziellen Mittel begrenzt, auch soll das bestehende Team langsam an den Wechsel gewöhnt werden. Mit einigen wenigen Handgriffen können dennoch neue Akzente gesetzt und die Atmosphäre in der Offizin verbessert werden.

Die Einrichtung einer Apotheke ist eine Daueraufgabe – so sieht es Apothekenplaner Hagen Brockhaus aus Leipzig. Er berät seit 16 Jahren Inhaber:innen. „Dabei sehe ich immer wieder, dass in vielen Objekten sicher ein Umbau nötig ist und viel bewirken kann“, sagt er. Wer ein Rund-um-Projekt jedoch aktuell nicht stemmen kann, erhält von ihm „lebensrettenden Sofortmaßnahmen“. Damit sind Maßnahmen gemeint, die mit dem Apothekenteam im Rahmen nur eines Wochenendes erledigt werden könne.

Achtung bei Aufstellern

Von „Aufräumen“ will Brockhaus nicht sprechen. Denn das impliziere eine Unordnung. Ihm gehe es eher darum, in einer Apotheke eine „optische Ruhe“ darzustellen. „Es gibt Dinge, die sich ähneln“, sagt er. Ziel sei es, auch mit kleinen Mitteln einen Verkaufsort zu schaffen, in dem man sich wohl fühle. Ein Punkt betreffe das Werbematerial von Herstellern. „Manchmal gibt es so viele Aufsteller von der Industrie, dass ich das Problem habe, zu den Regalen zu kommen.“

Die externen Werbemittel seien auch angesichts des eigenen Farb- und Corporate-Design-Konzepts einer Apotheke schwierig. „Der Hersteller liefert immer sein eigenes Konzept.“ Wichtig sei, Platz zu schaffen. Brockhaus vergleicht dabei die Situation in früheren Schlecker-Filialen mit dm-Märkten. „Bei Schlecker hatte man immer das Gefühl, dass gerade eine Warenlieferung angekommen ist. Bei dm haben die Dinge ihren Platz.“ Das bedeute, dass Aufsteller nicht komplett verbannt werden müssten. Aber: „Die Wege sollten nicht eng sein.“

Auch mancher HV-Tisch sei oft zugestellt, sagt der Planer. „Der Bereich sollte nicht überfrachtet und zugestellt mit Produkten sein, sondern lieber auf etwas Konkretes hinweisen.“ Gerade in der heutigen Zeit des Werbeüberflusses seien Endverbraucher:innen dankbar, wenn sie etwas Konkretes angeboten bekämen. „Ich kenne Apotheker, die räumen einmal im Jahr alle Aufsteller raus.“

Oft stehe auch irgendwo in der Apotheke ein Tisch. Dieser passe meist nicht zur übrigen Apothekeneinrichtung. „Darauf liegen meistens Zeitschriften oder Flyer mit Veranstaltungen, die manchmal sogar bereits vorbei sind. Diese Werbung darf einen Platz haben, und der lokale Bezug ist nachvollziehbar“, sagt er. Aber die Inhalte müssten kontrolliert werden. Auch die Regale seien in manchen Apotheken zu hoch angebracht. „Ich empfehle, den obersten Regalboden nicht über 1,85 Meter zu hängen.“ Man solle als Kund:in noch hineingreifen können. Brockhaus empfiehlt, dass ein Angestellter zum „Offizin-Beauftragten“ ernannt wird. Dieser solle ein Auge auf die Wirkung des Raumes haben.

Schaufenster zum „Schauen“

Nicht nur im Verkaufsraum, auch von außen könne eine Apotheke mit wenigen Mitteln ihre Wirkung verbessern, ist sich Brockhaus sicher. „Der Einkaufsvorgang fängt vor der Tür an. Inhaber sollten einmal raus gehen, die Perspektive wechseln und sich fragen, ‚Wie wirkt das?‘“ Licht und Leute etwa zögen Aufmerksamkeit an. Deshalb empfiehlt er, die Schaufenster so offen zu halten, dass in die Apotheken geschaut werden könne. „Die Fenster sollten nicht überdekoriert sein, sondern Sichtachsen nach innen haben.“ Auch die Eingangstür solle nicht mit Postern und Aufklebern zugehangen werden.

Auch mit Licht könnten Inhaber:innen schnell und kostengünstig einen direkte Effekt erzielen. Der Verkaufsraum sollte hell sein. Der Apothekenplaner empfiehlt LED-Beleuchtung. „Halogenstrahler sind echt übel“, sagt er. Wer noch CDM-T-Beleuchtung, sogenannte Metalldampflampen, verbaut habe, solle diese regelmäßig wechseln, da sie dunkler würden. „All diese Maßnahmen sind an einem Wochenende machbar.“ Hilfreich sei, wenn sich die Inhaber:innen vorab Gedanken machten, was die Apotheke unvergleichlich und besonders mache und dies darzustellen versuchten.

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