Facebook-Debatte

So sehen Kunden die NRW-Apotheken

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Berlin -

„Wie klappt‘s mit der Apotheke?“ Das fragte das WDR-Magazin „Aktuelle Stunde“ seine Fans bei Facebook. 140 ungeschminkte Kommentare kamen binnen weniger Tage zusammen. Die meisten User sangen dabei das Hohelied ihrer Apotheke vor Ort, hatten aber auch etwas für den Versand übrig. Mitunter mischten sich kritische Töne unter die Kommentare.

„Ja, der Herbst ist da. Das merken wir spätestens, wenn die Nase läuft“, postete die Redaktion jetzt bei Facebook und schob eine Menge Fragen hinterher: „Was macht Ihr bei den ersten Erkältungssymptomen? Ab zur Apotheke? Könnt Ihr für Risiken und Nebenwirkungen wirklich Euren Apotheker fragen? Was erlebt Ihr in Eurer Apotheke? Gute Beratung, schnelle Lieferung oder eher das Gegenteil? Oder bestellt Ihr Eure Medikamente nur noch im Netz?“

Die meisten User lobten ihre Vor-Ort-Apotheke. Ein Mann aus Kohlscheid schwor auf die seit mehreren Familiengenerationen geführte Apotheke Engelsing: „Ich muss wegen meiner Grunderkrankung starke Schmerzmedikamente nehmen“, schrieb er. „Wenn die Apotheke nicht das Medikament hat, wird es am selben Tage besorgt und wenn ich nicht kann, wird es mir Abend noch gebracht oder in den Briefkasten geworfen.“

Ein Hoch gab es von einer anderen Userin auf die Ruhrland-Apotheke in Bochum. „Schon während der Krebserkrankung meines Freundes 2013 wurde uns immer schnell und unkompliziert geholfen“, berichtete sie. „Rückruf bei Fragen, Bestellungen, Lieferung, andere individuelle Absprachen sind problemlos machbar. Die Beratung ist auch super, immer freundlich, geduldig und auf Wechselwirkungen wird man auch immer hingewiesen.“

Ein Plausch über die Familie sei in ihrer Stammapotheke immer drin, freuten sich mehrere User. Die Maxmo Apotheke in Düsseldorf-Benrath wurde für ihre Beratung zur Reisemedikation gegen Durchfall gerühmt. Die Markt-Apotheke in Marienheide erhielt Lob für ihren umsichtigen Umgang auch mit Kunden, die schon längere Zeit nicht in der Offizin waren. „Patientenherz, was willst Du mehr!!“ Die Marien Apotheke in Marsberg weiß sorgsam mit Allergien umzugehen. Die Westfalen-Apotheke in Bochum liefert nicht nur Schmerzmittel, sondern auch die Augentropfen für den Hund. Seit mehr als 20 Jahren wird der Syring Apotheke in Köln die Treue gehalten.

Lob erhielten im Einzelnen auch die Ems-Apotheke in Hövelhof, die Haard-Apotheke in Marl-Sinsen, die Hirsch-Apotheke und die Steinbock-Apotheke in Essen, die Markt Apotheke in Lünen-Süd, die Hansa-Apotheke in Krefeld, die Brücken Apotheke in Wiedenbrück, die Wiehl Apotheke in Wiehl, die Alte Apotheke in Bochum-Weitmar, die Löwen-Apotheke in Wuppertal-Beyenburg, die Sonnen Apotheke in Mönchengladbach, die Bergische Apotheke in Radevormwald und die Apotheke am Deutschen Eck in Meerbusch.

Auch die Easy-Apotheke in Heinsberg, die Herz-Apotheke und die Flur-Apotheke in Düsseldorf, die Ludgeri-Apotheke in Heek, die Fortuna-Apotheke in Gelsenkirchen-Hassel, die Leopold-Apotheke in Lemgo, die Kuckelke-Apotheke in Dortmund, die Apotheke am Rathaus in Eschweiler und die Löwen-Apotheke in Issum holten sich Bestnoten. Gelobt wurde bei allen das kompetente Team, die gute und freundliche Beratung, der Wechselwirkungscheck und gegebenenfalls der Lieferservice.

Doch auch kritischere Töne mischten sich unter die Lobgesänge. „Meistens bin ich in meinen Apotheken zufrieden“, schrieb eine andere. „Was mir jedoch immer wieder auffällt ist, dass bei freiverkäuflichen Produkten immer sofort das teuerste Präparat auf den Tisch gelegt wird und das ohne Rückfragen.“ Das sei leider auch der Fall, wenn man den Kunden ansehen könne, dass sie sparen müssten. „Ich finde das sehr schade und völlig überflüssig, eine Apotheke wird schon nicht untergehen, wenn auch mal ein preiswertes Produkt verkauft wird.“

Vor allem in den kleineren Apotheken gebe es noch richtig gute Beratung, oft bessere als beim Arzt, schrieb eine Teilnehmerin. In großen Apotheken habe sie dagegen mehrfach schlechte Erfahrungen gesammelt. „Beispiel: Es wurde vergessen, auf eine rezeptierten, anzurührenden Creme zu notieren, dass diese zwingend gekühlt aufbewahrt werden muss.“ Ein anderes Mal habe sie eine Gesichtscreme mit Hyaluronsäure erhalten, einen Bestandteil, den sie bei der Bestellung explizit ausgeschlossen habe. Auch der Versandhandel sei nicht immer das Gelbe vom Ei: „Die Ware kam zerdrückt an.“

Vielen anderen sprach wohl ein User aus der Seele: „Was mich am meisten nervt, sind die sich dauernd ändernden Rabattverträge und dass man mehrmals im Jahr gesagt bekommt, da habe sich nun die Firma geändert, das Packungsaussehen und manchmal sogar die Farbe der Tabletten.“ Auch die für manches Medikament fälligen Zuzahlungen seien ihm ein Dorn im Auge. „Da kann aber die Apotheke nichts für.“

Ein anderer User fragte in der Apotheke nach einem Organspendeausweis. Offenbar in diesem speziellen Fall eine ganz falsche Idee: Er sei in eine ausführliche Diskussion verwickelt worden. „Laut Aussage der Apothekerin sei es nicht gut, nach dem Tod alle Organe zu spenden.“ Das Formular habe er nicht erhalten.

„In Apotheken müsste (übrigens genau so wie bei den meisten Ärzten!) viel mehr Diskretion herrschen!!!“ Das forderte eine Userin mit ganz vielen Ausrufezeichen. „Auch die unterliegen der Schweigepflicht, aber das ganze Dorf kann live mitbekommen, was man für Wehwehchen hat!!!“ Gut ist es, wenn man auch in kleineren Orten noch eine Auswahl hat, glaubt man einer Kommentatorin: „Wir haben im Ortskern zwei Apotheken. In die eine bekommen mich keine zehn Pferde mehr: altbacken, wo Frau und Herr Apotheker noch Gott-Arzt spielen und nur teuren Kram verkaufen wollen. Die zweite ist modern und sehr hilfsbereit und kompetent.“

Doch nicht alle Hilfsbereitschaft kommt bei allen Kunden gleich gut an: „Alles, außer rezeptpflichtige Medikamente, bestelle ich online, weil mir die ungefragte sogenannte ‚Beratung‘ in der Apotheke auf den Wecker geht!“ Viele Sparfüchse bekannten freimütig, sich das beste aus beiden Welten zu holen: „Medikamente, die ich nur auf Vorrat haben möchte, bestellte ich im Netz“, schrieb eine Userin. „Sonst haben wir unsere Stammapotheke mit super Beratung und wo man auch mit Namen begrüßt wird.“ Für verschreibungspflichtige Medikamente, die man schnell brauche, sei die Apotheke vor Ort genau das Richtige, meinte ein anderer User. „Allerdings bei der Alltagsmedizin ist die Versandapotheke meistens erheblich billiger und da kommt es auf ein paar Tage Versandzeit nicht an.“

Einige Teilnehmer gaben die möglichen Folgen zu bedenken. „Natürlich sind Onlinedienste oft billiger. Doch Beratung und Vertrauen in das Wissen der Apotheker und Apothekerinnen ist auch einen höheren Preis wert“, betonte ein User. Viele kleine Unternehmen seien bereits durch große Unternehmen und das Onlinegeschäft kaputt gegangen. „Deshalb sollte man die Apotheken unterstützen. Ebenso wie den Einzelhandel im Allgemeinen.“

Die gute Beratung in der Apotheke sei immer noch sicherer als die Medikamentenbestellung im Internet, pflichtete ein anderer Facebook-Fan bei. „Außerdem haben bei mir schon zwei Apotheken zugemacht, weil alle nur noch im Netz bestellen!!!“

Nicht immer ist der Versandhandel schuld, wenn Pharmazeuten aufgeben müssen: „Leider hat unsere Apotheke in Rees-Mehr letzten Monat geschlossen“, teilte eine Userin mit. Die Ursache: „Apothekermangel auf dem Land.“ Die Grundversorgung mit Medikamenten kann bei Schließung aber auch in den Außenbezirken einer Großstadt problematisch werden, hat ein anderer Einsender aus Köln-Merkenich erfahren. „Gerade für die älteren Menschen eine Katastrophe. Seitens der Apothekenkammer wurde dargelegt, dass man noch nach Leverkusen auf die andere Rheinseite fahren könnte.“ So eine Antwort sei einfach nur noch traurig.

Seit 1983 gehört „Aktuelle Stunde“ gemeinsam mit den lokalen Fensterprogrammen zum festen Inventar des WDR Fernsehens und erreicht in Nordrhein-Westfalen regelmäßig um die stattliche 20 Prozent Marktanteil.

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