Die Adexa hat den mit dem ADA geschlossenen Gehaltstarifvertrag zum Jahresende gekündigt. Statt auf eine Erhöhung des Apothekenhonorars zu warten, stellt die Gewerkschaft neue Forderungen: 10,5 Prozent mehr für die Angestellten. Eine längst überfällige Erhöhung – ebenso wie die Honorarerhöhung.
Die Apothekenberufe haben an Attraktivität verloren. Nicht nur, aber auch wegen des Gehalts. Vor allem PKA arbeiten knapp über dem Mindestlohn. Und auch die Mehrheit der PTA fühlt sich unterbezahlt, wie eine aktuelle Befragung zeigt. Da wundert es nicht, dass die Adexa mit einer klaren Forderung an den Tarifpartner herantritt: 10,5 Prozent mehr, damit geht die Gewerkschaft in die Verhandlungen.
Auch wenn der seit Monaten dauernde Tarifstreit im Großhandel zeigt, dass Forderungen nicht mehr so leicht durchzusetzen sind wie in der Vergangenheit: Den Gewerkschaften bleibt angesichts der Kostenentwicklung nur die Flucht nach vorn. Gelingt ein Erfolg, können sich die Angestellten freuen: Nachdem sie bereits in den vergangenen zwei Jahren ein Plus von mehr als 10 Prozent verbuchen durften, könnte ihr Gehalt im Vergleich zu 2021 um etwa ein Viertel steigen.
Aber wer soll das bezahlen? Die Inhaber:innen, die schon jetzt mit Inflation, gestiegenen Preisen und Lieferengpässen kämpfen und seit Jahren auf eine Erhöhung des Apothekenhonorars hoffen? Sie stehen einmal mehr alleine da. Konfrontiert mit Gehaltserhöhungen, während die Abda auf Antworten vom Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wartet.
Das Honorarplus ist längst überfällig – wobei sich mit den geforderten 12 Euro satt 8,35 Euro gerade einmal ein Inflationsausgleich erzielen lässt. Mehrkosten – wie etwa die geforderte Gehaltserhöhung – lassen sich damit wohl nicht bezahlen. Die Adexa zeigt, wie man in eine Honorarerhöhung geht. Mit Biss, einer klaren Forderung und einem Terminvorschlag.
Dass die Apotheken in einer angespannten finanziellen Lage sind, ist der Adexa bekannt. Schon im Sommer mahnten die Vorstände, dass nur mit einer Honorarerhöhung Spielraum für eine Gehaltserhöhung sei. „Wer glaubt, dass Apotheken ‚Goldgruben‘ sind, der irrt“, so die Adexa kurz vor dem Apothekenprotesttag im Juni.
Aber die Gewerkschaft macht sich eben nicht die Sorgen und Nöte der Apotheken zu eigen, sondern tritt für die Belange ihrer Mitglieder an. Daran sollten sich auch Abda und DAV messen lassen: Am Ende zählt nur der Erfolg. Und für den muss man mit voller Kraft einstehen.
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