Die Apotheken verlieren mit der Skonto-Sperre bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln einen wichtigen Einkaufsvorteil. Bei manchen Betrieben zeichnet sich nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) eine erhebliche Senkung des Betriebsergebnisses ab. Beträge zwischen 20.000 und 100.000 Euro werden genannt. Eine Apotheke aus Niedersachsen sieht jetzt den Großhandel in der Pflicht – insbesondere von den Genossenschaften wird Entgegenkommen erwartet.
Mit der jetzt vorliegenden Begründung wird das Skonto-Urteil des BGH vom Februar wieder aktuell. „Der Großhandel tut so, als würde er heute das erste Mal von dem Urteil hören“, ärgert sich ein Apothekenangestellter. Gleichzeitig hofft er, dass die Lieferanten weiter auf die Apotheken zugehen. Denn wenn kein Verhandlungsspielraum signalisiert werde, drohten zahlreiche Apothekeninsolvenzen oder weitere Schließungen.
Konkret werde die Apotheke zwischen 30.000 und 40.000 Euro verlieren, weil Skonti auf Rx-Arzneimittel wegfielen. Kollegen berichteten bereits, dass ihnen 100.000 Euro fehlen werden. In Erfa-Gruppen ist sogar von 150.000 Euro die Rede. „Wir sind nicht mehr auf dem Niveau eines Überschusses von mehr als 200.000 Euro.“ Aktuell blieben pro Jahr unter dem Strich 100.000 Euro übrig. Wenn man dann den Betrieb zu zweit führe, entfielen auf zwei Akademiker jeweils 50.000 Euro.
Vom Großhandel fordert er Entgegenkommen. Gerade die in den vergangenen Jahren eingeführten Zusatzgebühren wie Energiebeiträge oder für zusätzliche Touren müssten gestrichen oder eingedämmt werden. Da gebe es mehrere „Nebelgeschichten oder Restriktionen“, sagt er. Außerdem könnten noch die Ausschlusslisten für Kontingentware reduziert werden.
Auch die Apotheken könnten von ihren Lieferanten Geld für Leistungen wie etwa die Datenweitergabe fordern. „Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, die jeder Großhandel hat.“
Gerade die Genossenschaften hätten eine besondere Verantwortung gegenüber den Apotheken. Bei der Dividendenpolitik könne überlegt werden, die Skonto-Kürzung einfließen zu lassen. „Das würde den genossenschaftlichen Gedanken widerspiegeln und den Apotheken die Angst nehmen.“ Wenn die Genossenschaften mit diesen Beispielen vorangingen, seien die kapitalgesteuerten Großhändler genötigt mitzuziehen.
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