Securpharm: Server läuft, Scannen nicht APOTHEKE ADHOC, 29.07.2021 11:22 Uhr
Securpharm bereitet Apotheken momentan Probleme. Mehrere Apothekeninhaber:innen im ganzen Bundesgebiet können nicht auf das System zugreifen. Die Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA) arbeitet momentan an einer Lösung.
Mehrere Apotheken berichten von Problemen bei Securpharm. Aktuell könnten keine Packungen verifiziert werden, sagt ein Inhaber aus Berlin. Auch in Mecklenburg-Vorpommern und Bayern gibt es Probleme. Andere haben keine Schwierigkeiten mit dem Abscannen der Arzneimittel.
Am Apothekenserver liegt es offenbar nicht. Er ist laut NGDA erreichbar. Das Securpharm-System sei uneingeschränkt erreichbar, sagt eine Sprecherin. Auch der Authentifizierungsserver und die Herstellerdatenbank mache keine Probleme. Wo genau die Ursache für den Ausfall liegt, konnte man bei der NGDA nicht mitteilen. „Wir arbeiten an einer sofortigen Lösung“, heißt es dort auf Nachfrage. Betroffene Apotheken sollten zwischendurch immer wieder überprüfen, ob es wieder funktioniere.
Es könnte auch an Problemen bei den Internetzugängen der Apotheken liegen. Die Telekom etwa berichtet aktuell von einer Störung. Die Probleme beziehen sich dem Konzern zufolge auf die Nutzung von Microsoft-Office 365 Produkten. Microsoft Webdienste über einen Telekom-Zugang seien beeinträchtigt, Kunden im Festnetz könnten derzeit keine Microsoftdienste nutzen. Ein Router-Neustart könne in einigen Fällen zur Behebung des Problems führen.
In den Apotheken sorgt der Ausfall für Ärger. „Die Digitalisierung in Deutschland ist ein Trauerspiel“, sagt ein Inhaber aus Bayern. Bei ihm konnte eine Mitarbeiterin nicht auf Securpharm zugreifen, bei einer anderen ging es heute noch. Ein Pharmazeut aus Berlin plagt sich seit heute Morgen mit dem Problem. Er müsse Packungen ohne Prüfung abgeben, sagt er. Im hektischen Alltag könne er die Kund:innen nicht ohne ihre Arzneimittel wegschicken. Die Nummern schreibe er nicht auf, dazu fehle die Zeit.
Bei vorübergehenden technischen Störungen zum Zeitpunkt der Abgabe ist es der Securpharm-Sprecherin zufolge erlaubt, Arzneimittel abzugeben. Die Verifizierung und Ausbuchung müssten nachträglich durchgeführt werden, sobald die Störungen behoben seien.
Die meisten Softwareprodukte könnten Anfragen an das Securpharm-System puffern. Das bedeutet, dass die Anfragen gesammelt würden und eine Rückmeldung gegeben werde, sobald das System wieder verfügbar sei. Um zu verhindern, dass es zu gehäuften Fehlalarmen infolge doppelter Ausbuchungsversuche kommt, sollte von wiederholten Ausbuchungsversuchen abgesehen werden.
Sollte die Puffer-Funktion nicht zur Verfügung stehen, müssten die in dieser Zeit abgegebenen Packungen später manuell ausgebucht werden. Dafür müssten die Seriennummer und der Produktcode vor der Abgabe notiert oder abfotografiert werden. Die manuelle Verifikation und Ausbuchung könnten die Apothekenangestellten über die graphische Benutzeroberfläche des Securpharm-Apothekenservers vornehmen, wenn das System wieder verfügbar sei.