Menschen mit Krebserkrankungen stellen eine besondere Patientengruppe dar, die oft umfassende Beratung benötigt. Als Apotheke besteht die Möglichkeit, sich auf das Feld der Onkologie zu spezialisieren. Dafür müssen verschiedene Anforderungen erfüllt werden. Der Schwerpunkt kann die Apotheke von der Konkurrenz abheben und ein wertvolles Aushängeschild sein.
Die Zahl der Krebserkrankungen steigt seit Jahren kontinuierlich an. Neben den Ärzt:innen gelten auch Apotheken als Anlaufstelle, wenn es um die Erkrankung und ihre Begleiterscheinungen geht. Doch auch Nebenwirkungen von Chemotherapien und Bestrahlungen sind häufig ein Grund, nach Hilfe in der Offizin zu suchen. Oft begleiten Apothekenteams ihre Kund:innen viele Monate oder gar Jahre durch ihre Krebsdiagnose und stehen dabei als Berater:innen zur Seite – nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für ihre Angehörigen. Dabei können enge Kundenbindungen entstehen.
Die Spezialisierung kann dafür sorgen, sich von der Konkurrenz abzuheben und einen Mehrwert für Betroffene zu bieten. Denn häufig hat der behandelnde Onkologe/die behandelnde Onkologin kaum Zeit für eine umfassende Betreuung. Neben der seelischen Unterstützung steht vor allem die intensive Beratung rund um die Krebstherapie und begleitende Medikamente wie Schmerzmittel im Fokus. Doch auch Aspekte wie die richtige Hautpflege nach einer Bestrahlung oder der gezielte Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln oder Trinknahrung ist Bestandteil der onkologischen Betreuung.
Zwar nehmen Apotheker:innen und PTA keinen direkten Einfluss auf die Therapie, allerdings können sie wertvolle Informationen rund um die Medikation liefern:
Um die Patient:innen bestmöglich beraten und betreuen zu können, sollten PTA und Apotheker:innen entsprechend geschult sein. Doch Achtung: Die pDL zur Betreuung bei oraler Antitumortherapie darf nur durch Apotheker:innen durchgeführt und abgerechnet werden. Außerdem ist dafür eine Fortbildung auf Basis des Curriculums der Bundesapothekenkammer „Medikationsanalyse, Medikationsmanagement als Prozess“ nötig. Eine grundsätzliche Möglichkeit der Fortbildung ist beispielsweise die Zusatzschulung „Onkologische Pharmazie“ der Landesapothekerkammern. Außerdem bietet die Deutsche Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP) Fortbildungsmöglichkeiten für Apotheker:innen und PTA an.
In den Schulungen geht es nicht nur um die Beratung rund um onkologische Themen, sondern auch um die Anfertigung von Zytostatika. Denn oft stellen Apotheken die onkologischen Medikamente selbst her: Dazu zählen beispielsweise applikationsfertige Zytostatika-Lösungen, die individuell angefertigt werden oder auch sterile Ernährungslösungen, Schmerzmittel-Infusionen oder verschiedene Mittel zur Linderung der Nebenwirkungen.
Allerdings müssen für die Herstellung von Zytostatika bestimmte räumliche und technische Voraussetzungen gegeben sein:
Da das Thema Krebs häufig negativ behaftet ist, kann die „Werbung“ rund um die Spezialisierung schwierig sein. Vor allem über benachbarte Ärzt:innen kann jedoch die Empfehlung erfolgen. Häufig spricht sich die gute Betreuung dann herum, sodass Betroffene gezielt die Apotheke aufsuchen. Außerdem kann das Internet als Hilfestellung dienen: Die Aufnahme in spezielle Register oder die Erläuterung der Spezialisierung auf der Homepage kann Kund:innen aufmerksam machen. Denn häufig wird nach der Diagnose zunächst das Internet befragt, um geeignete Beratungsstellen zu finden.
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