Betrugsmasche

Schwerin: Apothekendieb gibt sich als Fuffi-Sammler aus

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Berlin -

In Schwerin hat ein Diebespaar eine Apotheke mit einer kuriosen Masche um mehrere hundert Euro erleichtert: Der bislang unbekannte Dieb gab sich als Sammler von 50-Euro-Scheinen aus und bedrängte eine Apothekerin so lange, bis er hinausgeworfen wurde. Erst danach fiel auf, dass er dabei Geld mitgehen ließ. Die Schweriner Polizei sucht nun mit Fahndungsfotos nach dem Paar.

Eigentlich habe er sehr charmant gewirkt, sagt die Apothekerin, die der Trickbetrüger übers Ohr gehauen hat. Im Nachhinein ist natürlich klar, dass das Teil der Masche war. Ein anderer Teil ist – wie so oft bei Trickbetrügern – die Opfer perplex zu machen und die Situation auszunutzen. So geschehen auch in einer Apotheke am Schweriner Marienplatz, die nicht genannt werden möchte: Abends gegen halb sieben betraten dort ein Mann und eine Frau die Offizin, vorgeblich um eine Packung Aspirin Complex zu kaufen.

Die Packung bezahlte der Mann mit einem 20-Euro-Schein und wandte sich dann mit einem merkwürdigen Anliegen an die Apothekerin: Er sammle 50-Euro-Scheine und wollte fragen, ob er sich die in der Kasse anschauen könne. „Er erzählte etwas von unterschiedlichen Fünfzigern in verschiedenen europäischen Ländern und dass er gern mal kurz auf die Seriennummern schauen würde“, erinnert sich die Apothekerin. Erschwert worden sei es noch dadurch, dass die beiden nur Englisch sprachen.

Zeit, über die Frage und deren Sinnhaftigkeit nachzudenken, hatte die Apothekerin allerdings nach eigenen Angaben kaum. „Ich war ein wenig verwirrt und im nächsten Moment stand er plötzlich neben mir“, erzählt sie. An der Plexiglasscheibe vorbei war er hinter den HV gehuscht. „Er hat in die Kasse gegriffen und meinte, dass er eben selbst mal nachschaut. Da habe ich ihm das Geld aus der Hand gezogen und ihn daran erinnert, dass er hier nichts zu suchen hat.“ Sie drängte ihn weg vom HV und zurück an den Platz, an den Kunden eigentlich gehören.

Dort diskutierte er weiter. „Er meinte, er wolle doch nur gucken. Aber ich habe ihm gesagt, er soll bitte wegbleiben und auf den Abstand achten“, erinnert sich die Apothekerin. „Die Frau hielt sich dabei die ganze Zeit im Hintergrund. Vermutlich, um im Notfall die anderen abzulenken.“ Erst als sich weitere Kolleginnen einschalteten, gaben die Betrüger nach und verließen die Offizin.

„Im Nachhinein haben wir schon vermutet, dass da irgendwas faul war“, sagt die Apothekerin. „Mir kam es aber vor, als hätte ich sehr schnell reagiert.“ Das hatte sie wohl auch wirklich – nur eben nicht schnell genug. Bei der Kassenabrechnung fiel später auf, dass 300 Euro fehlen. „Er hat die Scheine wahrscheinlich in Sekundenbruchteilen unauffällig im Ärmel verschwinden lassen“, vermutet sie. Die Apothekerin wandte sich an die Polizei und beschrieb die Täter: Über die Gesichtszüge konnte der beiden konnte sie der Masken wegen nicht viel sagen, nur dass sie einen dunklen Teint hatten und mit südländischem Akzent sprachen. „Welchen genau, kann ich jedoch nicht eingrenzen“, sagt sie. Der Mann sei gut gekleidet und normal gebaut gewesen, die Frau etwas stämmiger.

Da der Schweriner Marienplatz videoüberwacht wird, konnte die Polizei eine Aufnahme der beiden Trickbetrüger heraussuchen, mit der sie nun nach beiden fahndet. Die Polizei bittet nun um Hinweise zu den beiden Personen. Apotheken sollten mindestens informiert sein, dass es die Masche gibt. Die betroffene Apothekerin hat für ihre Kollegen zumindest einen ganz grundlegenden Rat: „Man sollte die Kunden immer darauf hinweisen, den Abstand einzuhalten, und sich niemals auf Diskussionen einlassen.“

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