Umbau mit Hindernissen

Schwan Apotheke: Kommissionierer – Was nicht passt, wird passend gemacht

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Berlin -

Vor sechs Wochen hat die Gelsenkirchener Apothekerfamilie Phan mit dem Umbau der altehrwürdigen Schwan Apotheke begonnen, die sich seit 1992 im Besitz von Thi Tuyet Maria Phan befindet und nun an ihren Sohn Hung Chinh Daniel Phan weitergegeben werden soll. Doch der Weg dahin war in den letzten Wochen holprig. Wer schon einmal einen Altbau renoviert hat, der weiß, welche Überraschungen hinter den Tapeten und unter den Fußböden lauern können. Jetzt aber ist das Meiste geschafft: Ein zusätzlicher barrierefreier Eingang wurde für die Offizin gebaut und der neue Kommissionierer läuft – wenn auch mit reduzierter Kapazität, weil die Altbaudecke im neuen Backoffice keine höhere Traglast verkraftet.

„Jetzt muss nur noch der Malermeister die Offizin-Erweiterung schön machen“, freut sich Daniel Phan, dass die unvorhersehbaren Pannen jetzt ein Ende haben. „Immerhin hat es sich gelohnt“, berichtet der Apotheker und meint damit die veranschlagten Umbaukosten. Die Abschlussrechnung liegt noch nicht auf dem Tisch.

Gestartet war der Umbau Ende Juli und fand im laufenden Betrieb statt – wie sich später herausstellen sollte, eine für alle Beteiligten, insbesondere jedoch für das Team der Schwan Apotheke unerwartet große Herausforderung und Geduldsprobe. Auch wenn die letzten Jahre für die Schwan Apotheke nicht gerade rosig verliefen, hielt Familie Phan daran fest, deren frühindustriellen Charme für die Zukunft zu erhalten: Barrierefreiheit für eine immer älter werdende Gesellschaft, software- wie auch hardwareseitige Automatisierung von Arbeitsprozessen zur Entlastung des immer größer werdenden Aufgabenfelds des bestehenden Fachpersonals in Zeiten des Fachkräftemangels, sowie die Klimatisierung zur zeitgemäßen, sicheren Lagerung der Arzneimittel inmitten heißer werdender Sommertage standen weit oben auf der Prioritätsliste zum Umbau. Kurz: die Revisionsfähigkeit sollte erhalten bleiben für eine Apotheke, die für die Apothekerfamilie nicht nur emotional von Bedeutung ist.

Der Plan war fertig und von der Amtsapothekerin nach kleineren Überarbeitungen abgesegnet. Die Realisierung aber schwieriger als gedacht: Am 8. Umbautag wurden erste Halterungen für die abgesenkte Decke installiert und an den Kommissionierer angepasst. Entgegen der Erwartungen bestand die Decke jedoch nicht aus massivem Beton, sondern aus einem Material, welches empfindlicher gegenüber Bohrungen und Aufhängungen zu sein schien und nur schlecht Halt bot. Die Monteure der Fördertechnik für den Automaten würden sich später auch noch darüber freuen.

Bei den Arbeiten im Außenbereich wurde dann festgestellt, dass der Keller teils deutlich in den Innenhof hineinragt – höchstwahrscheinlich Überbleibsel des ehemaligen Kohlelagers, welches bereits vor langer Zeit zugeschüttet wurde. Der Bereich musste später zugemauert werden, um ihn entsprechend aufzufüllen und für die Pflasterarbeiten für den neuen zweiten Eingang zur Offizin vorzubereiten. Außerdem sollte er für einen möglichen Bau eines Aufzugs einen stabilen Untergrund liefern. Innen wurden die Wände des neuen Back Office vorbereitet. Estrich wurde gelegt, um den Boden für den Kommissionierer in Verbindung mit Multiplexplatten vorsorglich zu verstärken und die Vorbereitungen für die Rutsche des Kommissionierers in der Offizin-Erweiterung wurden abgeschlossen.

Als der Kommissionierer geliefert und aufgebaut wurde, tauchten weitere Probleme auf: Ob die Durchbrüche für die Fördertechnik falsch gesetzt wurden oder der Kommissionierer ein Stückchen zu weit vorne im neuen Back Office montiert wurde, es änderte nichts daran, dass erneut daran gearbeitet werden musste. „Endlich brachte die Maskenpflicht sowohl fürs Personal als auch für die Kundschaft aufgrund der zeitweise auftretenden Staubbildung einen fühlbaren praktischen Vorteil.“, so Daniel Phan. Bei diesen Arbeiten kam es zu einem partiellen Stromausfall. Bei einem der Durchbrüche wurde ein Stromkabel beschädigt, wodurch ein Back Office- sowie ein Kassen- PC ausfielen. „Glücklicherweise konnte dieses Problem schnell durch Kabeltrommel und Mehrfachstecker temporär behoben werden“, schildert der Apotheker.

Trotz der dadurch entstandenen Verzögerungen konnte die Fördertechnik jedoch planmäßig zur endgültigen Montage positioniert werden. Durch die Improvisationen im Zeitplan machten sich Einschnitte im Apothekenbetrieb immer deutlicher bemerkbar. Zum Teil waren sowohl die Offizin als auch das Beratungszimmer nur eingeschränkt nutzbar.

In der vierten Woche ging es richtig los mit der Erweiterung der Offizin: Zuerst wurden die alten Schubschränke entfernt. „Dabei wurde beinahe unser geliebtes Schwanen-Bleifenster mitentsorgt, welches die Freiwahl in der neuen Offizin- Erweiterung schmücken sollte. Es konnte jedoch gerettet werden - leider nicht unbeschädigt. Ein Glaser musste sich der Sache annehmen“, so Daniel Phan. Und es gab einen zweiten Stromausfall. Nicht nur Telefon und Internetzugang waren dadurch zeitweise lahmgelegt, das Notstromaggregat des Kommissionierers musste ausgetauscht werden – vermutlich wurde das Ursprüngliche durch eine Spannungsspitze im alten Stromnetz zerstört. Deshalb wurde – um derartige Ursachen eines Hardwaredefekts in Zukunft auszuschließen – das Stromnetz ebenfalls außerplanmäßig komplett erneuert.

„Jetzt ist ein gutes Ende in Sicht“, resümiert Daniel Phan die Umbauphase. Der Kommissionierer, das Kernstück der Modernisierung läuft – wenn auch nur unterhalb der maximal möglichen Kapazität, weil die alte Kellerdecke nicht mehr Gewicht tragen kann: „Wir hätten sonst noch neue Stahlträger einziehen müssen. Aber die reduzierte Kapazität reicht für uns vorerst aus“, so Phan. Auch der neue ebenerdige und behindertengerechte Eingang ist fertig und funktioniert. „Wir sehen jetzt das Ende der Umbauphase“, freut sich Daniel Phan. Gefeiert werden soll die frisch renovierte und modernisierte Schwan Apotheke aber noch nicht. Das große Fest soll zum Jahreswechsel stattfinden. Dann wird Mutter Phan die Schwan Apotheke in die Hände ihres Sohnes übergeben.

 

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