Kopftuch-Streit in Apotheke

Schülerpraktikantin: Apothekerin als „Rassistin“ bezeichnet

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Berlin -

Eine 15-Jährige bewirbt sich für ein dreiwöchiges Praktikum in einer Apotheke in Essen. Als die Inhaberin das muslimische Mädchen bittet, während der Arbeit das Kopftuch abzulegen, bekommt es einen Wutanfall und holt seinen Vater zu Hilfe.

Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) berichtet: „Bei der Suche nach einem Schülerpraktikum fällt die Wahl des Mädchens auf eine Apotheke, weil sie später gern Medizin studieren will. Und zunächst scheint auch alles glatt zu laufen.“ Die Apothekerin hat regelmäßig Schülerpraktikanten in ihrem Betrieb und bisher nur positive Erfahrungen gemacht.

Eine marokkanische Praktikantin habe beispielsweise nach Absprache mit der Chefin ihr Kopftuch morgens abgelegt und abends nach der Arbeit wieder angelegt. Deshalb bittet die Apothekerin die künftige Praktikantin Amne D. höflich, auch so vorzugehen. Die Bitte findet im Rahmen des Gespräches statt, in dessen Rahmen die Apothekerin das ausgefüllte Formular der Schule abstempeln will.

Was dann passiert, beschreibt die WAZ so: „Dieselbe Schülerin, die die Apothekerin zuvor als ein intelligentes, freundliches Mädchen erlebt hat, habe sich nach der Bitte um den Kopftuch-Verzicht schlagartig verwandelt. ‚Sie war aufgebracht und wurde aggressiv‘, erinnert sich die Apothekerin. Den Schleier abzulegen, habe die 15-Jährige kategorisch abgelehnt.“

Sie geht – und kommt wenige Minuten später mit ihrem Vater zurück in die Offizin. Laut Erzählung der Apothekerin wird der Mann, der ein Friseurgeschäft betreibt, „sehr laut und sehr aggressiv, er beschimpfte mich und meine Mitarbeiterinnen.“ Er sagt, dass ein Kopftuch ein „normales Kleidungsstück wie ein Schuh“ sei. Immer wieder stellt er der Apothekerin dieselbe Frage: „Haben Sie überhaupt ein Herz?“

Inmitten all der Drohnungen und Beschimpfungen wird es der Apothekerin schließlich zu viel. Sie zerreisst das Schulformular, in dem sie ihre Zusage für das Schülerpraktikum gegeben hatte. Daraufhin bezeichneteder wütende Vater sie als „Rassistin“.

In der Apotheke, die aus Angst vor Rache-Aktionen nicht öffentlich genannt werden möchte, arbeiten drei türkischstämmige Frauen. Bisher, so die Inhaberin, habe es niemals Probleme bezüglich der ausgeübten Religion gegeben. Die Familie der Praktikantin stammt aus dem Irak und lebt seit 18 Jahren in Deutschland. Gegenüber der WAZ sagte der Vater: „Deutschland ist ein demokratischer Staat mit Religionsfreiheit.“ Er ist tief gläubig und führt den Vorsitz in einem schiitisch-islamischen Kulturverein in Holsterhausen mit rund 120 Mitgliedern. Er sagt: „Das Kopftuch ist wie ein Teil des Körpers, wie eine Hautfarbe.“

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