Mehrere Hersteller von Babyschnullern wollen künftig auf das hormonell wirksame Bisphenol A (BPA) in ihren Produkten verzichten. Die Hersteller Mapa (NUK) und Novatex kündigten an, die Produktion der Sauger bis zum Jahresende oder Anfang 2010 umzustellen; MAM erklärte, seit längerer Zeit ausschließlich BPA-freies Material zu verwenden.
Damit reagieren die Hersteller auf eine Untersuchung der Umweltorganisation BUND, die in einer Reihe von Babyschnullern die Chemikalie nachgewiesen hatte.
Noch keine Umstellung seiner Produktion hat laut BUND hingegen das Unternehmen Philips, Hersteller der im Test am höchsten belasteten Schnuller der Marke AVENT, angekündigt. Auf Nachfrage von APOTHEKE ADHOC erklärte das Unternehmen, in Zukunft zusätzlich BPA-freie Schnuller anzubieten. Auf die Verwendung von Polycarbonat in Babyprodukten, bei dessen Herstellung BPA eingesetzt wird, will Philips künftig jedoch nicht verzichten.
Bei den Analysen Anfang Oktober waren in den Saugteilen von Latex- und Silikon-Schnullern BPA-Konzentrationen zwischen 80 und 400 Milligramm pro Kilogramm gefunden worden. Eine zweite Untersuchung hatte gezeigt, dass sich die Chemikalie durch Kontakt mit Speichel aus den Schnullern löst, so dass laut BUND mit einer Aufnahme durch Babys und Kleinkinder zu rechnen ist.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) konnte die Belastung in ersten Versuchen nicht bestätigen. Dennoch sei die Chemikalie generell in Saugern vermeidbar und unerwünscht. Der BUND forderte Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner auf, BPA in Babyartikeln und in Produkten, die Kontakt mit Lebensmitteln haben, generell zu verbieten. Eltern empfiehlt der BUND, beim Schnuller-Kauf Produkte zu wählen, die als BPA-frei gekennzeichnet sind.
Wie angekündigt hat der BUND außerdem getestet, ob Apotheken BPA-haltige Schnuller im Sortiment führen. Bei den stichprobenartigen Tests seien die nach wie vor BPA-haltige Produkte gefunden worden, sagte eine BUND-Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC. Das Interesse der Apotheker, auf BPA-freie Babyartikel umzustellen, sei aber groß. Das hätten auch die zahlreichen Anrufe in den vergangenen Wochen gezeigt.
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