Ralf König initiiert Plattform

Schnelltest-Konzept für jede Apotheke

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Berlin -

Ab März sollen kostenlose Corona-Schnelltests umfassend auch in Apotheken möglich sein. Doch die Inhaber:innen sind bei dem Thema bislang noch skeptisch. Apotheker Ralf König will den Kollegen nun einen vereinfachten Zugang ermöglichen: „Schnelltest-Apotheke“ bietet eine Online-Terminbuchung und hilft interessierten Apotheken bei Schulung, Logistik und den Formalitäten.

Wie man die Corona-Schnelltests im großen Stil und sehr professionell aufzieht, zeigt derzeit Apotheker Björn Schittenhelm. Dessen „Böblinger Modell“ wurde am Wochenende von „Bild“ und „Spiegel“ und vergangene Woche bei „Markus Lanz“ besprochen. „Corona-Schnelltest“ richtet sich dagegen eher an Apotheken, die sich nicht auf die Testung spezialisieren, ihre Kunden aber auch nicht wegschicken möchten. Wer etwa fünf bis 100 Tests am Tag durchführt, komme mit dem Modell gut hin, ist König überzeugt.

König ist Director Pharmacy im Health Innovation Hub des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) und Initiator des Projekts. Hinter der Plattform Schnelltest-Apotheke steht die Firma K2, die von seinen Kindern geführt wird. Partner des Projekts sind die Apothekenberatung Konzept-A, DoctorBox und Terminland.

Für eine einmalige Gebühr von 49 Euro können sich Apotheken auf der Plattform listen lassen, die Apotheke kann dann über eine PLZ-Suche gefunden werden. Eine individuelle Online-Terminbuchung für die Apotheke erfolgt über Terminland. Die Basis-Version ist kostenlos und im Starterpaket integriert, Upgrades kosten extra. Die Apotheke kann selbst festlegen, wann sie die Tests anbietet – dauerhaft während der Öffnungszeiten oder nur zu bestimmten Zeiten, in denen in der Apotheke ohnehin wenig los ist.

Um die Übermittlung der Testergebnisse möglichst effizient und datenschutzrechtlich sauber abzuwickeln, können die Apotheken das Tool DoctorBox nutzen. Hierfür wird ein zusätzlicher Vertrag geschlossen, pro Testergebnis wird dann eine Gebühr von einem Euro erhoben. Wer nur mit vereinzelten Nachfragen rechnet, kann den Kunden auch erneut einbestellen und ihm das Ergebnis direkt mitteilen.

Wichtig: Die Kunden unterschreiben, dass die Apotheke das Gesundheitsamt über ein positives Testresultat informiert, natürlich wird der Patient selbst auch in Kenntnis gesetzt und gebeten, das Ergebnis mit einem PCR-Test bestätigen zu lassen und sich in Quarantäne zu begeben. Wer mit Fieber oder sonstigen Symptomen in die Apotheke kommt, soll nicht getestet, sondern direkt zum Arzt geschickt werden.

„Schnelltest-Apotheke“ stellt einen Zertifikatsvordruck über das Testergebnis bereit sowie interne Dokumentationsunterlagen. Außerdem hilft die Plattform den teilnehmenden Apotheken bei der Vermittlung der Corona-Schnelltests und notwendigen Schutzausrüstung. Denn gerade bei den Schnelltests gebe es erhebliche Unterschiede bei der Qualität, so König. Das gehe aus der Auflistung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aber nicht eindeutig hervor. „Wir wollen den Apotheken nur wirklich sensitive Tests anbieten“, so König.

Das „Pro-Paket“ von Schnelltest-Apotheke kostet einmalig 199 Euro. Zusätzlich zur Basisversion ist hier eine Onlineschulung enthalten, inklusive des Nachweises zur Berechtigung zur Durchführung von Tests. Für jeden weiteren Teilnehmer werden einmalig 49 Euro fällig. Das Geld kann man sich theoretisch aber auch sparen, weil der erste Geschulte in der Apotheke seine Kollegen auch selbst schulen darf. Das Pro-Paket enthält außerdem eine Verfahrensdokumentation für das QMS sowie eine Gefährdungsbeurteilung und einen Durchführungs-Leitfaden mit Checkliste.

Ein ähnliches Konzept bietet die Noweda an. Schon im November hatte die Genossenschaft bei ihren Mitgliedern die Bereitschaft abgefragt, Corona-Tests in der Apotheke durchzuführen. Kurz vor Weihnachten ging das Projekt an den Start, zunächst in einer Pilotphase. Die Termine sollen über die Plattform Ihreapotheken.de gebucht werden. Der Kunde bezahlt vorab. Im Anschluss erhält er einen QR-Code, der in der Apotheke über das Smartphone oder als Ausdruck vorlegt werden kann. Wie groß das Zeitfenster pro Testung sein soll, bestimmt die Apotheke selbst. Hiermit lässt sich die Kundenfrequenz individuell steuern.

Die Kunden können zwischen beiden Tests wählen. Der PCR-Test kostet 99 Euro inklusive 14 Euro Apothekenhonorar, das Ergebnis liegt innerhalb von 36 Stunden vor. Der Antigen-Test kostet 49 Euro inklusive 10 Euro für die Apotheke und liefert nach 20 Minuten ein Ergebnis. Getestet werden dürfen nur asymptomatische Personen. Wer hustet oder Fieber hat, soll an einen Hausarzt oder eine Fieberambulanz verwiesen werden.

Als Partner wurde die Firma Ecocare an Land gezogen, sodass die Apotheken sich eigentlich nicht mehr um allzu viel kümmern müssen. Die Abstriche für die PCR-Testung werden von einem Tourenfahrer abgeholt und ins Labor gebracht.

Als Voraussetzung zur Durchführung des Abstriches müssen die Mitarbeiter der Apotheke eine dreistündige Schulung von Ecocare absolvieren. Das Seminar ist kostenfrei und zeigt den Ablauf der Probennahme. Im Anschluss erhalten die Apotheken eine Erstausstattung der erforderlichen Schutzkleidung kostenfrei. Als Ort der Testung sieht Noweda die Beratungsecke vor.

Laut einer aposcope-Umfrage plant nur rund jede vierte Apotheke, Tests anzubieten. Das findet König bedauerlich. „Wenn wir schon die Chance haben, müssen die Kunden Apotheken finden, die das anbieten.“ Seit der Verordnung aus dem BMG sind auch in seiner Apotheke viele Anfragen dazu aufgelaufen. „Leider treibt uns zusätzlich zu unseren normalen Aufgaben eine kurzfristige Rechtsverordnung nach der anderen unkalkulierbar vor uns her. Desinfektionsmittel, Maskenabgabe in mehreren Runden und jetzt Schnelltests“, so König. Aber am Ende gehe es hier nicht um Gesundheitsminister Jens Spahn, sondern um die Kunden und die große Chance uns als der Gesundheitspartner vor Ort für die Zukunft zu verankern, ist König überzeugt.

Jens Psczolla, Geschäftsführer von Konzept-A, sieht es genau so: Auch wenn für die „Schnellschüsse“ der Regierung wenig Umsetzungszeit bleibe, sollten die Vor-Ort-Apotheken die Chance nutzen und Präsenz zeigen.

 

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