Schnellschuss mit Ziffer 8 Carolin Bauer, 18.10.2012 15:25 Uhr
Die Umstellung der Pharmazentralnummer (PZN) von sieben auf acht Stellen
sorgt vor dem Stichtag am 1. Januar für Wirbel: Zwar liegen die
Softwarehäuser in Plan. Doch einige Hersteller haben bereits
Arzneimittelpackungen mit einem achtstelligen Code auf den Markt
gebracht. Dies bedeutet Probleme für Apotheken und Großhandel, deren
Scanner die Medikamente deshalb nicht mehr zuordnen können.
Ab Januar sollen alle Apotheken über die aktualisierte Software die neuen PZN lesen können. Die Softwarehäuser arbeiten seit Monaten an dem Wechsel. In einigen Apotheken sind die Rechner bereits mit den aktualisierten Programmen ausgestattet, Apotheker und Mitarbeiter sollten von der Umstellung eigentlich nichts merken.
Nun kommt es anders: „Es gibt einzelne Hersteller, die bereits auf die achtstellige PZN umgestellt haben“, sagt ein Sprecher des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Deshalb haben Herstellerverbände und der Großhandelsverband Phagro Anfang Oktober ihre Mitglieder in einem Sondertelegramm informiert und zum Warten aufgerufen: Eine verfrühte Umstellung sei nicht zulässig und könne zu nachteiligen Konsequenzen bis hin zur Nicht-Erstattung führen, heißt es in dem Schreiben.
In den Apotheken könne es bei Präparaten mit einer achtstelligen PZN zu Fehlermeldung kommen, sagt Klaus Appel, Geschäftsführer der Informationsstelle für Arzneispezialitäten (IFA). Dann müsse die siebenstellige Nummer hinter der ersten 0 mit der Hand eingegeben werden. Die Hersteller müssten den Stichtag einhalten, um Mehraufwand in den Apotheken zu vermeiden, fordert Appel.
Für die IFA ist der frühe Vorstoß der Hersteller nicht nachvollziehbar. „Die Informationen auf unserer Website sind eindeutig, zumal die Hersteller für die Umstellung eine recht großzügig bemessene Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2019 haben“, so Appel.
Shire ist eines der Unternehmen, die bereits ein Produkt mit dem neuen Code auf den Markt gebracht haben. Das Pulverpräparat Fosrenol (Lanthancarbonat Hydrat) sei zur Markteinführung Anfang Oktober bereits mit der achtstelligen Nummer ausgestattet worden, so eine Unternehmenssprecherin.
Die Umstellung auf die achtstellige PZN gehört wie die Euro-Umstellung oder das Millennium zu den größeren Herausforderungen der Softwarehäuser. Die Umstellung war nötig geworden, da der Vorrat an Codes zu Ende ging. Künftig sollen 9.090.908 PZN mehr zur Verfügung stehen. Dieser Vorrat müsste laut IFA für mehr als 100 Jahre reichen.