Zwischen Bevorratung und fehlender Ware

Schneechaos: Wenn der Großhandel nicht liefern kann

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Berlin -

Während einige Teile Deutschlands jedes Jahr auf Schnee eingestellt sind, kamen die weißen Massen in anderen Regionen regelrecht überraschend. Obwohl frühzeitig gewarnt wurde, hatten viele Apotheken gestern Probleme – unter anderem, weil kaum oder gar keine Lieferungen vom Großhandel kamen.

Schnee so weit das Auge reicht – der Winter gibt noch einmal alles. In vielen Gebieten stand der Verkehr gestern weitestgehend still. Unter anderem waren das Ruhrgebiet und Thüringen von der extremen Wetterlage betroffen. Es kam zu massivem Schneefall und gefährlicher Glätte. Auf vielen Autobahnen gab es lange Staus, weil LKW querstanden oder die Fahrbahn spiegelglatt war. Teilweise war nur eine Spur befahrbar – stundenlanges Warten und ausharren war die Folge.

In einigen Apotheken ging gestern ebenfalls gar nichts, weil der Arbeitsweg mit dem Auto unmöglich zu bestreiten war. Viele Mitarbeiter:innen aus der näheren Umgebung machten sich schließlich zu Fuß auf den Weg, um die Stellung zu halten und zumindest für Notfälle wie Antibiosen oder wichtige Dauermedikamente vor Ort zu sein.

Doch auch für die Großhändler gestaltete sich die Arbeit schwierig. Einige hatten deshalb bereits vor dem Wochenende zur Bevorratung aufgerufen. Phoenix beispielsweise hatte aufgrund der prognostizierten Wettersituation schon am Freitag reagiert und die Apotheken aktiv kontaktiert. „Dabei haben wir auf eine Bevorratung schon am Freitag mit dringend benötigten Medikamenten hingewiesen, um die Versorgung der Patienten im Falle eines Lieferausfalls sicherzustellen“, berichtet ein Sprecher. Denn regional hätten sich am Montag aufgrund der widrigen Straßenverhältnisse geplante Touren im Tagesverlauf verzögert. Einige hätten sogar abgesagt werden müssen. Über die Lage seien die Apotheken dabei fortlaufend informiert worden. „Eine Normalisierung der Belieferungen ist zu erwarten, wenn die Straßenwege wieder frei befahrbar sind.“

Auch Gehe/AHD steht laut einer Sprecherin in engem Austausch mit den Apotheken, wo es wetterbedingt zu Verzögerungen oder gar Ausfällen kommen kann. „Wir stoßen dabei auf großes Verständnis, denn die aktuell regional sehr unterschiedliche Wetterlage ist offensichtlich.“ Einige Mitarbeiter in den stärker betroffenen Regionen seien auch hier zu Fuß zur Arbeit gekommen, um für die Kunden da zu sein. „Wir hoffen sehr, dass sich die Situation für die betroffenen Regionen schnell wieder beruhigt.“

Bei Noweda sieht es ähnlich aus: Aufgrund der extremen Wetterbedingungen mit starken Schneefällen und hohen Windgeschwindigkeiten könne es beim Großhändler regional zu Verspätungen und Ausfällen kommen. „Wir versuchen derzeit alles in unserer Macht stehende, um unsere Kunden so gut wie möglich zu beliefern und bitten für eventuelle Unannehmlichkeiten um Verständnis.“

Sanacorp teilt mit, dass vor allem die Regionen um Hannover und Herne herum vom Schneechaos betroffen seien. Der schlimmste Tag sei gestern gewesen, teilweise hätten ganze Touren ausfallen müssen. Doch auch heute seien noch Auswirkungen spürbar. Das Ziel sei wenigstens eine Tour pro Tag ausliefern zu können, damit die Apotheken ihrem Versorgungsauftrag nachkommen können. Allerdings seien dabei auch Individualentscheidungen zu treffen: Beispielsweise wenn einzelne Apotheken besonders abgeschnitten und schlecht zu erreichen sind oder der Stau zu groß ist.

 

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