Noch 20.436 Apotheken Julia Pradel, 30.01.2015 10:38 Uhr
2014 ist die Zahl der Apotheken in Deutschland weiter zurückgegangen: Zum Jahreswechsel gab es 208 Apotheken weniger als noch ein Jahr zuvor. Insgesamt ist die Zahl der Apotheken um 1 Prozent auf 20.436 gesunken. Die Zahlen beruhen auf vorläufigen Angaben der Apothekerkammern. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Betriebsstätten um mehr als 1100 reduziert. Deutschlandweit ist die Zahl der Apotheken seit 2010 um 5,2 Prozent gesunken.
Den stärksten Rückgang gab es mit jeweils rund 1,8 Prozent in Hamburg, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe. Dort standen 51 Schließungen nur 14 Neueröffnungen gegenüber. Die Zahl der Apotheken in Westfalen-Lippe sank auf 2040 und damit nach Angaben der Apothekerkammer auf den niedrigsten Stand seit 1981. „Wir müssen daher dringend Rezepte entwickeln, um jungen Pharmazeuten den Weg in die Selbstständigkeit zu ebnen“, mahnte Kammerpräsidentin Gabriele Overwiening.
Das größte Minus in absoluten Zahlen hatte Bayern zu verzeichnen: Die Zahl der Apotheken sank um 38 auf 3266 Betriebsstätten. Das entspricht einem überdurchschnittlichen Rückgang von knapp 1,2 Prozent. Auch Rheinland-Pfalz (1,4 Prozent) und Nordrhein (1,5 Prozent) waren stärker als der Bundesdurchschnitt von Schließungen betroffen.
In Nordrhein wurden 51 Apotheken geschlossen, und nur 16 neu eröffnet. Zum Jahreswechsel gab es noch 2348 Apotheken. In Rheinland-Pfalz standen 25 Schließungen 10 Neueröffnungen gegenüber. Insgesamt gibt es noch 1052 Betriebsstätten.
Kaum Änderungen gab es auch 2014 in den neuen Bundesländern: In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen sank die Apothekenzahl um 0,5 Prozent auf 408, 991 beziehungsweise 561 Betriebsstätten. Sachsen-Anhalt konnte mit sechs Eröffnungen und sechs Schließungen den Stand von 2013 halten – 610 Apotheken.
In Berlin und Brandenburg war sogar ein leichtes Plus zu verzeichnen: In Berlin wurden 15 Apotheken neu eröffnet und 14 geschlossen, bei einer Gesamtzahl von 859 Apotheken. In Brandenburg standen zwei Schließungen fünf Neueröffnungen gegenüber, das entspricht bei 579 Apotheken einem Anstieg von 0,5 Prozent.
Unter den alten Bundesländern kann das Saarland mit 0,6 Prozent die niedrigsten Rückgänge verzeichnen. Zwei Apotheken wurden eröffnet, vier geschlossen und zum Jahreswechsel lag die Gesamtzahl bei 314 Apotheken.
Die übrigen Bundesländer – Baden-Württemberg, Bremen, Hessen und Niedersachsen – verzeichneten Rückgänge zwischen 0,7 und 1 Prozent. In der Hansestadt gibt es nach zwei Schließungen und eine Eröffnung noch 151 Apotheken.
Bremen ist damit das Bundesland mit der niedrigsten Apothekendichte: Auf 100.000 Einwohner kommen nur 23 Apotheken. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 25,3 Apotheken, der EU-Durchschnitt bei 31 Apotheken. Ebenfalls vergleichsweise niedrig ist die Apothekendichte in Brandenburg (23,6), Hamburg (24,2) und Sachsen (24,5).
Mit rund 25 Apotheken je 100.000 Einwohner weisen Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein eine durchschnittliche Apothekendichte auf. Relativ hoch ist die Apothekendichte in Mecklenburg-Vorpommern (25,6), Niedersachsen (25,7), Bayern (25,9), Thüringen (26), Rheinland-Pfalz (26,3) und Sachsen-Anhalt (27,2). Im Saarland ist die Dichte mit knapp 32 Apotheken je 100.000 Einwohnern am höchsten.
Die Zahl der Apotheken ist seit dem Höchststand mit 21.602 Apotheken im Jahr 2008 rückläufig. Innerhalb der vergangenen fünf Jahren ist sie um 1112 Betriebsstätten zurückgegangen. Die größten Verluste gab es in Westfalen-Lippe. Dort sank die Gesamtzahl um 190 Apotheken, das entspricht 8,5 Prozent der Apotheken. Prozentual schlimmer traf es lediglich Bremen: Dort sank die Zahl der Apotheken von 171 auf 151 – also um 11,7 Prozent. Das bedeutet, dass die Hansestadt seit Ende 2009 mehr als jede neunte Apotheke verloren hat.
Hohe Verluste gab es außerdem in Bayern mit 173 Apotheken (5 Prozent), Nordrhein mit 160 Apotheken (6,3 Prozent) und Niedersachsen mit 107 Apotheken (5,1 Prozent). Den kontinuierlichen Rückgang kommentiert eine Sprecherin der Apothekerkammer Niedersachsen als „stetes Sterben ohne Erdrutsch“.
Deutschlandweit ist die Zahl der Apotheken seit 2010 um 5,2 Prozent gesunken. Prozentual besonders hoch sind die Rückgänge neben Bremen und Nordrhein-Westfalen und in Hamburg (7,8 Prozent) und dem Saarland (7,1 Prozent).
Vergleichsweise niedrige Verluste oder sogar ein Anstieg der Apothekenzahl sind hingegen in den neuen Bundesländern zu verzeichnen: In Brandenburg gab es Ende 2014 mit 579 öffentlichen Apotheken eine Betriebsstätte mehr als fünf Jahre zuvor, In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl nach Eröffnungen und Schließungen im niedrigen einstelligen Bereich heute genauso hoch wie Ende 2009. In Sachsen (0,8 Prozent), Sachsen-Anhalt (1,3 Prozent), Thüringen (2,8 Prozent) und Berlin (3,5 Prozent) waren die Rückgänge niedriger als im Durchschnitt.
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