Schließung, Pleite, Übernahme APOTHEKE ADHOC, 27.08.2012 17:43 Uhr
Apothekenpleiten sind kein Thema, findet die Nachrichtenagentur dpa und verweist darauf, dass die Zahl seit langem konstant bei circa 30 Fällen pro Jahr liegt. Das stimmt zwar nicht ganz, aber weil Apotheker mit ihrem Privatvermögen haften, sind Insolvenzen tatsächlich sehr selten. „Apotheker schließen vor der Pleite“, konterte daher der Hessische Apothekerverband (HAV). Aussagekräftiger sind also die Zahlen der selbstständigen Apotheker, und die sind seit zehn Jahren durchweg rückläufig.
Rund 150 Apotheker warfen 2002 und 2003 das Handtuch. Mit Zulassung der Filialisierung nach die Konsolidierung rasant zu: Pro Jahr gaben ab 2004 netto – also unter Abzug der Neueröffnungen – jeweils mehr als 500 Pharmazeuten die Selbstständigkeit auf, ab 2008 waren es jeweils mehr als 400, seit 2010 mehr als 300. Knapp 3900 Hauptapotheken weniger gab es Ende 2011 im Vergleich zu 2002.
Dass diese Entwicklung in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen wird, liegt an der Filialisierung: Knapp 3700 Apotheken wurden seit 2003 in Filialen umgewandelt oder neu eröffnet. Zwischen 2004 und 2008 stieg die Zahl der Apotheken daher leicht.
Seit 2009 ist die Apothekenzahl auch insgesamt rückläufig, wobei sich die Zahl der Abgänge von Jahr zu Jahr verdoppelte. Trotzdem gab es Ende 2011 noch 230 Apotheken mehr gab als 2002.
Beim Streit um das künftige Apothekenhonorar geht es aber nicht um einen Ausgleich für die vergangenen Jahre, sondern um die Vergütung in der Zukunft – und damit auch eine Lösung für überbrückte rote Zahlen und aufgeschobene Investitionen. Jede vierte Apotheke liegt laut Treuhand Hannover im problematischen Bereich – erwirtschaftet also ein Betriebsergebnis von weniger als 50.000 Euro. Mit etwa 30.000 Euro nach Steuern sind diese Apotheken der Steuerberatungsgesellschaft zufolge nicht überlebensfähig.
Bei einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC gab im April jeweils ein Drittel der Teilnehmer an, dass tatsächlich jede vierte Apotheke oder sogar noch mehr schließen werden. Nur 28 Prozent konnten sich nicht vorstellen, dass es in den kommenden Jahren so viele Schließungen geben wird.