Apotheke in Vorst in Tönisvorst

Schließung nach 66 Jahren

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Berlin -

Nach 66 Jahren schließt die Apotheke in Vorst im nordrhein-westfälischen Tönisvorst. Die Apothekerin hört aus Altersgründen auf, einen Nachfolger hat Margret Rothkopf-Ischebeck erst gar nicht gesucht. Sollte sich noch jemand finden: Ein Interessent könnte jederzeit anfangen.

„Es ist eine kleine Apotheke“, sagt sie, „ich habe nicht großartig gesucht.“ Die Immobilie gehört ihr, was daraus wird, ist derzeit noch ungewiss. „Ich habe Zeit und stehe nicht unter Druck, man wird sehen, ob jemand hier herein möchte.“ Sollte sich ein Apotheker finden, würde sie das freuen, aber auch andere Branchen wären möglich. Bis Ende Mai hat die Apotheke in Vorst noch geöffnet, danach soll einen Monat lang abgewickelt werden.

„Ich höre aus Altersgründen auf“, sagt die Apothekerin, wobei sie ihr genaues Alter nicht nennen möchte. „Ich bin jedenfalls schon im Rentenalter“, sagt sie. Mit der Apotheke stirbt ein kleines Stück Vorster Geschichte, denn sie war die älteste im Ort. „Meine Mutter hat sie gegründet, ich habe sie vor 14 Jahren übernommen“, erzählt Rothkopf-Ischebeck. Ihre Mutter war in der Apothekenszene eine Berühmtheit, denn sie stand mit 92 Jahren noch in der Offizin und war damals, vor 15 Jahren, die älteste Apothekerin Deutschlands.

„Sie hing sehr an der Apotheke“, erzählt ihre Tochter. Als zehntes von elf Kindern einer Duisburger Bauernfamilie entschied sie sich 1931, Apothekerin zu werden, studierte in Frankfurt Pharmazie und eröffnete vor 66 Jahren ihre eigene Apotheke. Das war damals für eine Frau ein ungewöhnlicher Schritt und ein Wagnis. Rothkopf wurde sehr erfolgreich, als sie 92 Jahre alt wurde, gab sie das Unternehmen an ihre Tochter weiter.

 

Die Gründerin starb im Alter von 101 Jahren. Enkel hatte sie keine, weshalb es keinen Nachfolger in der Familie gibt. Nun endet in wenigen Wochen die Geschichte der Apotheke. „Wir haben sehr viele Stammkunden, sie sind alle schon seit Februar informiert“, sagt Rothkopf-Ischebeck. Auch die sieben Mitarbeiter wurden frühzeitig von den Schließungsplänen in Kenntnis gesetzt. „Die meisten haben bereits neue Jobs gefunden.“

Den pharmazeutischen Themen bleibt sie verbunden. „Ich habe eine ganze Menge Pläne, werde mich der Lehre zuwenden. Ich habe immer viel unterrichtet, unter anderem für die Apothekerkammer Hessen Fortbildungsveranstaltungen gemacht.“ Besonders auf dem Gebiet der Impfungen sieht sie Bedarf: „Weil man nicht so viele Fälle sieht, redet man das Risiko klein. Es gibt immer Menschen, die nicht verstehen wollen, wie wichtig Impfungen sind.“

Für Rothkopf-Ischebeck steht fest: „Das wird kein Ruhestand, nur ein Wechsel der Aufgabengebiete“, sagt sie lächelnd. „Vor meiner Zeit in der Apotheke meiner Mutter habe ich in der Industrie und in der Forschung gearbeitet, unter anderem bei Hoechst und Madaus.“ Sie plant Vorträge für junge Apotheker, Praxis-Seminare und Vorträge an Volkshochschulen. „Ich möchte, dass das Krankheits-, Gesundheits- und Medikamentenverständnis auf Fakten gestellt wird. Ich möchte erklären, was Statistik bedeutet, mehr Fakten in das Gesundheitswissen der Menschen bringen.“ Sie freut sich auf die neuen Aufgaben: „Es macht sehr viel Spaß, denn Erwachsene sind dankbare Zuhörer, weil bei ihnen echtes Interesse vorliegt. Erwachsenenbildung ist eine schöne Sache.“ Doch vorher gilt es, die Apotheke abzuwickeln: „Es ist eine ganz schöne Liste, die man abarbeiten muss.“

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