Schleswig-Holstein

Notdienst: Tausch darf nicht zu Chaos führen

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Berlin -

In Schleswig-Holstein hält bald das neue Notdienstsystem Einzug. Ab Januar wird der Notdienstplan von einer Software errechnet. Eine wesentliche Neuerung wird dabei auch eine kurzfristige Tauschoption sein. Auf Fristen und Gebühren verzichtet die Kammer zunächst vollständig, im Gegensatz zu den Kollegen in Nordrhein und Westfalen-Lippe, die ebenfalls auf die automatisierte Planung setzen. Dass Patienten wegen der kurzen Meldefristen vor verschlossener Tür stehen, glaubt Frank Jaschkowski, Geschäftsführer der Kammer, aber nicht.

ADHOC: Wie kurzfristig können Apotheken tauschen?
JASCHKOWSKI: Die Apotheker müssen den Tausch in der Geschäftsstelle beantragen. Wir gehen davon aus, dass die Bearbeitung rund vier Tage dauert. Man kann also nicht von heute auf morgen tauschen, das geht rein praktisch nicht. Die Kommunikation mit den Bürgern kann in kürzerer Zeit nicht sicher gestellt werden. Priorität hat, dass der Patient weiß, welche Apotheke Notdienst hat. Es muss sicher gestellt sein, dass keine Unwegbarkeiten für die Patienten auftreten.

ADHOC: Wie wird das sichergestellt?
JASCHKOWSKI: Bei den Anträgen wird im Einzelfall entschieden, ob die Zeit ausreicht, um eine rechtzeitige Meldung an die Apotheken und Verbraucher zu gewährleisten. Im Grunde muss der Notdienstaushang nachgedruckt werden und tagesaktuell aushängen. Dazu müssen die Kollegen in einem engeren Zeitraster prüfen, welche Apotheke Dienst hat.

ADHOC: Werden die Apotheken in der Nachbarschaft bei einem Tausch benachrichtigt?
JASCHKOWSKI: Die Apotheken, die ihren Aushang ändern müssen, bekommen ein Fax oder eine E-Mail.

ADHOC: Viele Bürger informieren sich auch über die Zeitung. Wie sieht es dort aus?
JASCHKOWSKI: Zeitungen müssen selbst immer aktuell prüfen. Auch Rettungsdienste und Notfallambulanzen sollten auf jeden Fall einbezogen und auf die Änderung hingewiesen werden. In der übernächsten Woche haben wir ein Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung zum Thema Notdienst. Da wird es auch darum gehen, wie man eine bessere Transparenz auf Ärzteseite schaffen kann.

ADHOC: Viele Patienten informieren sich über die Zentralnummer 22833. Wie zeitnah erfolgt die Meldung an die ABDA?
JASCHKOWSKI: Alle Änderungen werden automatisch über eine Schnittstelle nach Berlin gemeldet.

ADHOC: Also wird es kein Chaos geben?
JASCHKOWSKI: Durch einen vermehrten Notdiensttausch kann es dazu kommen, dass Fehlinformationen auftreten. Deshalb gab es unter Kollegen den Wunsch nach Fristen für den Tausch. Die Gefahr schätze ich aber sehr gering ein. Wir gehen nicht davon aus, dass der Tausch zu Qualitätseinschränkungen führt.

ADHOC: Warum verzichten Sie auf Fristen noch Gebühren, wenn die Apotheker Dienste tauschen wollen?
JASCHKOWSKI: Für 2015 haben wir auf Einschränkungen der Tauschoptionen verzichtet, weil wir die Akzeptanz für die Neuerung fördern wollen. Wir wollen die Kollegen mit dem neuen System vertraut machen und nicht belasten.

ADHOC: Werden Apotheker im nächsten Jahr häufiger Dienste tauschen?
JASCHKOWSKI: Wir gehen davon aus, dass das nur sehr vereinzelt stattfindet, vielleicht hundert Mal im Jahr. Bei rund 12.000 Notdiensten liegt das im Promillebereich. Früher wurde gar nicht getauscht, heute gibt es das in Einzelfällen, vor allem an Feiertagen und in den Ferien, eher in ländlichen Gebieten – das ist berechenbar. Es gibt auch nur eine gewisse Anzahl von Apotheken, die für einen Tausch in Frage kommen, da eine maximale Entfernung zur jeweils notdiensthabenden Apotheke vorgeschrieben ist.

ADHOC: Werden Sie die Kollegen darauf noch hinweisen?
JASCHKOWSKI: Wir haben eine umfangreiche Informationsbroschüre ausgegeben, in der alle Modalitäten aufgeführt sind. Aber wir sollten in der Tat eventuell die Kollegen zu Beginn darauf hinweisen, sich regelmäßig zu informieren. Dann wird auch relativ schnell eine Alltagsroutine einziehen.

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