Generikakonzerne

Sanofi/Zentiva: Ab heute getrennte Direktbestellung

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Berlin -

Sanofi und Zentiva gehen bald getrennte Wege. Der französische Pharmakonzern hat die Generikasparte an Advent verkauft. Zum Jahresende soll der Deal in Höhe von 1,9 Milliarden Euro abgeschlossen sein. Erste Änderungen gibt es mit der Umstellung des Bestellsystems schon jetzt.

Apotheken konnten nur noch bis zum 24. August über das Bestellsystem Windirekt Ware von Sanofi beziehen. Ab 27. August gilt das nur noch für Zentiva. Für Sanofi-Produkte stehen den Apotheken mehrere Möglichkeiten für den Direktbezug zur Verfügung, nämlich via MSV3, E-Mail oder Fax. So können ausgewählte Arzneimittel direkt an 24 Stunden, sieben Tage die Woche bestellt werden. Produkte aus dem Bereich der Selbstmedikation sind ausgenommen. „Eine Direktbestellmöglichkeit für die CHC-Produkte von Sanofi ist auch künftig nicht vorgesehen“, teilt der Konzern mit.

Apotheken können Fragen für einen „reibungslosen Ablauf“ telefonisch unter 030 2575 3240, per Fax unter 069 305 83777 oder per Mail an [email protected] an Sanofi richten. Für Produkte der Generikasparte Zentiva ändert sich nichts, hier bleibt alles beim Alten.

Sanofi hatte 2008 den tschechischen Hersteller Zentiva für 1,8 Milliarden Euro übernommen. Das Unternehmen sollte zum Nukleus für ein globales Generikageschäft werden. Bis dahin war der französische Konzern vor allem in Nordamerika mit der Sparte Winthrop aktiv. Ab 2011 wurde beide Marken sukzessive zusammengelegt. Der Verkauf des Europageschäfts war bereits in der Strategie 2020 angekündigt worden. In anderen Märkten will Sanofi dabei bleiben.

Advent hatte gemeinsam mit Permira 2017 auf den deutschen Generikahersteller Stada geboten. Das Duo unterlag aber letztlich den Wettbewerbern Bain und Cinven. Bereits vor mehr als zwei Jahren hatte Brandicourt Sanofi eine Generalüberholung inklusive Verschlankung der Produktpalette und Arbeitsplatzabbau verordnet.

Von Randgeschäften will sich Sanofi trennen und stattdessen in Bereiche investieren, in denen der Konzern mehr Potenzial sieht. So hatt der Konzern seine Veterinärsparte Merial gegen das OTC-Geschäft von Boehringer Ingelheim getauscht. Erst im Januar hatte Sanofi den Kauf des auf seltene Blutkrankheiten spezialisierten US-Biotechunternehmens Bioverativ für 11,6 Milliarden US-Dollar angekündigt.

Advent wurde 1984 von Investmentbanker Peter Brooke gegründet und gehört heute zu den führenden Hedgefonds weltweit. Derzeit gehört der niederländische Homecare-Spezialist Mediq zum Portfolio. Die Klinikkette Median wurde 2014 verkauft, genauso wie ein Jahr später die Parfümeriekette Douglas. Casa Reha, eine Kette an Pflegeheimen, wurde 2015 an den Marktführer Korian (Curanum) verkauft. 2000 beziehungsweise 2002 hatte Advent durch die Übernahme von Tropon und Viatris im Pharmamarkt für Schlagzeilen gesorgt. Aus den Unternehmen ging Meda hervor; der schwedische Hersteller gehört heute zu Mylan.

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