In der Apothekenpraxis zählt Salicylsäure zu den am häufigsten verwendeten Wirkstoffen in Dermatika. Eingesetzt wird die Substanz in Lösungen, Ölen, Salben oder Cremes und Pasten je nach Konzentration als Keratolytikum oder Antiseptikum. Was sollte man bei der Verarbeitung in der Rezeptur unbedingt beachten?
Geschätzt wird Salicylsäure aufgrund ihrer vielfältigen pharmakologischen Eigenschaften. Bereits in geringer Konzentration weicht sie die Haut auf, keratolytisch wirkt sie ab 5 bis 10 Prozent und als hochkonzentrierte 40-prozentige Paste löst sie bei Pilzerkrankungen den Nagel auf. Zudem wirkt sie als Kopföl oder Spiritus gegen Schuppen. Häufig wird der Wirkstoff als Rezepturanfertigung auf Rezept verordnet. In der Rezepturzubereitung tritt dann öfter ein Problem auf, wenn die Salicylsäure verarbeitet werden soll: Kristallisation. Nicht jede Grundlage eignet sich, und auch die Kombination mit anderen Wirkstoffen sollte stets geprüft werden.
Der rezeptierbare pH-Bereich der Salicylsäure liegt mit einem Wert von kleiner als 4 im sauren Bereich. Die Substanz bestimmt maßgeblich den pH-Wert der Rezeptur und erschwert somit die Kombination mit anderen Wirkstoffen. Dennoch sind gerade solche Rezepturen mit Glucocorticoiden bei Dermatologen beliebt. Es eignen sich nicht viele Wirkstoffe für eine gemeinsame Verarbeitung mit Salicylsäure, da diese maßgeblich den pH-Wert der Rezeptur bestimmt. Dennoch ist die Kombination mit Glucocorticoiden bei Dermatologen beliebt. In lipophilen Lösungen ist die Verarbeitung von beispielsweise Triamcinolon möglich. Dies trifft auch für Betamethasonvalerat und Salicylsäure in Emulsionen und Cremes zu. Ein stark wirksames Glucocorticoid soll zudem nur kurz eingesetzt werden, während der Anwendungsdauer ist demnach keine signifikante Zersetzung zu befürchten.
Salicylsäure kann grundsätzlich mit anionischen Grundlagen verarbeitet werden. Diese enthalten keine Emulgatoren mit Macrogol-Struktur. Allerdings hat das NRF verschiedene hydrophile Grundlagen hinsichtlich der physikalischen Stabilität bei einer Verarbeitung mit Salicylsäure im automatischen Rührsystem untersucht. Auch Grundlagen mit Macrogol-Emulgatoren waren teilweise über 6 Monate stabil.
Achtung: Nicht kompatibel sind Grundlagen wie:
ZL-Untersuchungen haben gezeigt, dass die Verarbeitung industriell vorgefertigter Konzentrate im Hinblick auf eine optimale Wirkstoffverteilung am zuverlässigsten zu zufriedenstellenden Ergebnissen führe, so heißt es auf der Homepage des Zentrallabors. Fertige Salicylsäure-Verreibungen können ein aufwendiges Anreiben und eine spätere Verarbeitung im Dreiwalzenstuhl überflüssig machen.
Kann keine Salicylsäure-Verreibung eingesetzt werden, muss bei der Herstellung halbfester Zubereitungen auf die richtige Korngröße geachtet werden, denn Salicylsäure ist in unterschiedlichen Teilchengrößen erhältlich. Faustregel: Je größer das Korn, desto schwerer die Verarbeitung und desto größer die Gefahr, dass spürbare Teilchen auf der Haut zurückbleiben. Salicylsäure sollte daher möglichst in mikronisierter Form eingesetzt werden. Wird der Wirkstoff in der Fantaschale mit Pistill angerieben, muss eine Agglomeratbildung verhindert werden. Dabei wird mit der Grundlage, Vaseline oder dickflüssigem Paraffin angerieben. Alle Teilchen sollen mit dem Anreibemittel benetzt sein, bevor weitere Komponenten hinzugegeben werden.
Achtung: Salicylsäure sollte nicht unter Anwendung von Wärme in gut lösenden Medien wie Rizinusöl, Alkoholen oder Tensiden gelöst werden, wenn es anschließend zur weiteren Verarbeitung mit Salbengrundlagen kommt. Nach dem Verdünnen mit der Grundlage kann es zu Ausfällen von teilweise recht großen Kristallen der anfangs gelösten Substanz kommen.
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