Salbutamol-haltige Arzneimittel in pulmonaler Darreichungsform sind von Lieferengpässen betroffen. Importe sollen die Versorgung sicherstellen. Doch für die Patient:innen kann es teuer werden, denn unter Umständen müssen sie die anfallenden Mehrkosten aus eigener Tasche zahlen.
Mehrkosten werden fällig, wenn der Verkaufspreis eines Arzneimittels den Festbetrag übersteigt. In der Regel zahlen die Patient:innen die Differenz aus eigener Tasche – auch wenn eine Zuzahlungsbefreiung vorliegt. In Ausnahmefällen springen die Kassen ein, nämlich dann, wenn ein Rabattarzneimittel nicht lieferbar ist. Grundlage ist das Faire-Kassenwettbewerb-Gesetz (GKV-FKG) und eine entsprechende Umsetzung in § 11 Absatz 3 Rahmenvertrag. „Ist bei einer Abgabe nach Absatz 2 kein Arzneimittel zum Festbetrag verfügbar, trägt die Krankenkasse […] die Mehrkosten.“
Die Möglichkeit, die Mehrkosten zulasten der Kasse abzurechnen, besteht also ausschließlich, wenn ein vorrangig abzugebendes Rabattarzneimittel nicht lieferbar ist und ausschließlich über dem Festbetrag versorgt werden kann, weil auch die aut-idem-konformen Alternativen ohne Mehrkosten ausfallen. Auf das Rezept müssen Sonder-PZN sowie Faktor 2 oder 4 aufgedruckt werden.
Weil nicht alle Kassen für Salbutamol-haltige Arzneimittel in pulmonaler Darreichungsform Rabattverträge geschlossen haben, bleiben die Versicherten auf den Mehrkosten, die bei Abgabe des Importes anfallen, sitzen. Der Festbetrag für N1-Packungen liegt bei 15,87 Euro. Für den Import Albuterol Sulfate fallen Mehrkosten in Höhe von 8,12 Euro an – ebenso für Salbutamol Aldo-Union aus Spanien.
Welche Versicherten müssen zahlen? So haben beispielsweise die DAK und die IKK classic keinen Rabattvertrag für Salbuhexal N Dosieraerosol 200 Hub g N1 geschlossen. Für Salbutamol Ratiopharm gibt es unter anderem keinen Rabattvertrag mit der Barmer und der Techniker Krankenkasse und Sultanol ist beispielsweise bei den AOKen und BKKen kein Rabattpartner. Für einzelne Salbutamol-haltige Arzneimittel in pulmonaler Darreichungsform sind noch Lieferengpässe bis voraussichtlich Jahresende gemeldet.