Hennigsdorf

Sabelus XXL: Aus der Traum APOTHEKE ADHOC, 13.06.2018 12:05 Uhr

Berlin - 

Für die Sabelus XXL-Apotheke im Hennigsdorfer Ziel-Center scheint es endgültig aus zu sein. Das einstige Vorzeigeprojekt wird wohl von keinem neuen Inhaber übernommen werden. Ob eine neue Apotheke oder ein anderes Geschäft an dem Standort eröffnet, ist noch unklar.

Nach Angabe mehrerer Mitarbeiter aus verschiedenen Geschäften rund um die ehemalige Apotheke wurde die Parzelle mittlerweile ausgeräumt. Das Inventar wurde vor Kurzem abgeholt, der Laden steht jetzt komplett leer. Das Projekt „modernste Apotheke im Raum Berlin und Brandenburg“ scheint gescheitert. Was wird nun aus dem Ladenlokal? Center-Manager Michael Ott will sich unter Verweis auf laufende Verhandlungen nicht mehr öffentlich zu dem Fall äußern. Auch Verbundschef Knut Sabelus schweigt bisher.

Bis dato war es eine Achterbahnfahrt in einem langsamer werdenden Wagen: Im März 2017 wurde die Sabelus XXL Apotheke mit großem Rummel eröffnet. Das Konzept: Auf großem Raum wurde mit modernster Technik zu Discounterpreisen verkauft. Statt auf Regale mit Sichtwahl blickten die Kunden auf eine riesige Videoleinwand. In den Beratungstischen waren Bildschirme mit Touchscreen eingelassen, auf denen die Kunden die Produkte präsentiert bekamen – inklusive Preisvergleich. Rezepte wurden durch spezielle Scanner-Kassen erfasst, ausgelesen und nach Online-Prüfung durch ein Rechenzentrum durch den Kommissionierer bedient.

Doch nach nur einem halben Jahr war der Traum vorbei. Erst war die Apotheke vorläufig geschlossen, Inhaberin Julia Riemann hatte zunächst eine vorübergehende Freistellung aus besonderem Grund beantragt. Dann wurde bekannt: Nach nur sechs Monaten war sie insolvent gegangen. Von da an schossen die Spekulationen ins Kraut: Was wird aus der hochmodernen (und entsprechend wertvollen) Ausstattung? Wird eine neue Sabelus-Apotheke in der Ladenzeile eröffnet? Übernimmt jemand das Inventar?

Gut einen Monat nach der Schließung wurde bekannt, dass Knut Sabelus an dem Konzept festhalten will. Er hatte nach wie vor den Mietvertrag und soll mit einem Apotheker in Verhandlungen gewesen sein, der die Apotheke weitergeführt hätte. Doch daraus wurde nichts. Die nächste Hoffnung kam dann von Center-Manager Ott. Mehrere Monate lange Verhandlungen stünden kurz vor dem Abschluss, hieß es Anfang des Jahres. Auch dass eine neue Apotheke in der Ladenzeile eröffnen werde, schien sicher. „Das ist ein super modernes Geschäft. Wir wären doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir da jetzt etwas anderes reinmachen würden“, sagte Ott damals der Märkischen Allgemeinen Zeitung. Wenn alles gut gehe, könne die Apotheke noch im Frühjahr wieder eröffnen, so der studierte Jurist im Januar. Er schränkte aber auch damals schon ein, es gebe auch „sehr interessanten Mietanfragen aus ganz anderen Bereichen“ für das leerstehende Ladenlokal.

Sabelus XXL existiert seit 2007: Damals gründete Sabelus in Ludwigsfelde seine erste Discountapotheke. Nur zwei Monate später legte er nach und gründete eine zweite. Nachdem beide erfolgreich starteten, habe er die anderen Filialen „umgeflaggt und bei nächster Gelegenheit durch einen Umzug vergrößert“, erinnert er sich. Nach eigenen Angaben ist allein die Offizin in allen Apotheken zwischen 150 und 200 Quadratmeter groß. In der Filiale in Wildau sind es sogar 250 Quadratmeter.

Die sechs Apotheken, die Sabelus und seiner Mutter gehören, sind allesamt Guten-Tag-Apotheken und Mitglieder der Apothekenkooperation Elac Elysée. Die Hennigsdorfer Apotheke konnte dagegen nicht in den Verbund aufgenommen werden, weil die benachbarte Storchen-Apotheke schon an Bord ist und es sich bei Riemanns Apotheke nicht um eine Filiale von Sabelus handelt. Die Kooperation hat diesbezüglich klare Richtlinien.